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Die Frauen Wiens

Wenn ich mein Wien zu preisen suche,
Wo find' ich ein Beginnen?
Mir dünkt's gleich einem Lieblingsbuche
Mit zu viel Schönem innen.

Die Nacht der grünen Waldesdome
Umflicht's mit dunklem Kranze,
Es säumt's die Flut im Donaustrome
Mit hellem Silberglanze.

Dazwischen wogt das Gold der Aehren,
Es kocht am Weingelände
Den edlen Freudensaft der Beeren
Die Glut der Sonnenbrände.

Hoch aus dem Häusermeere ragen
Gar stolze Prachtpaläste,
Die Menge drängt, hinstürmen Wagen,
Als ging' es stets zum Feste.

Es hat zum Heim der Musen Reigen
Die Donaustadt erkoren,
Humor und Witz, den Wienern eigen,
Flieh'n niemals aus den Thoren.

Der Schönheit Wunder, vielgestaltig,
Sind allerorts zu schauen,
Sie wandeln hold und mannigfaltig
Dahin im Chor der Frauen.

O Herz, wie magst du wohl dich hüten
Vor liebendem Verlangen!
Reich, wie der Frühling steht in Blüthen,
Lacht solcher Reize Prangen.

Gewiß, es gibt manch' Stadt und Städtchen,
Geschmückt mit hohem Ruhme –
Die schönsten Frau'n und schönsten Mädchen
Hat Wien zum Eigenthume.

Die Frau'n, sie krönen alles Schöne,
Darob mein Wien ich preise,
Und ihnen laut vor Allem töne
Des Lobes hellste Weise.

Nicht bloß der Wangen zarter Blüthe,
Des Blickes Zauber wegen,
Auch ob des Herzens milder Güte,
Der Anmuth reichstem Segen.

Wo solcher Frauenliebreiz waltet,
Muß heit'res Leben sprießen,
Und Poesie, zu Glanz entfaltet,
In jedes Schaffen fließen.

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