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An Josef Haßlwander

I

Ganz hat sich Dir der Zauberkelch erschlossen
Der Himmelsblume, die wir Kunst benennen,
In ihrem vollsten Glanze sahst Du brennen
Die Schönheit, rein in ird'sche Form gegossen.

Des Schaffens Glück und Leid hast Du genossen,
Bewund'rung muß entzückt Dich Meister nennen;
Denn aus Gefühl, lebendigem Erkennen
Sind Deine Werke meisterhaft entsprossen.

Hätt' ich Dein Lob auch tönender gesungen,
Und wäre mir's aufs beste selbst gelungen,
Doch wüßt' ich, daß es nirgends übertrieben.

Mein Wollen nicht, die Kraft ist schwach geblieben,
Hat Deiner Schöpfung Liebreiz doch durchdrungen
Mich derart, daß ich innig Dich muß lieben.

II

Die Kunst läßt sich durch Worte nicht erklären,
Man muß, um ihre Zauber zu verstehen,
Mit Augen des Gefühles um sich sehen,
Gefühl – das können Bücher niemals lehren.

Wer aus sich selbst Lebend'ges will gebären,
Der muß erfüllt sein von des Geistes Wehen,
Sonst werden Mißgeburten nur entstehen,
Die ihres Schöpfers Namen schnöd entehren.

Wem er sich aber freundlich offenbarte
Und so wie Dir ins Herz die Liebe thaute,
Und sie mit Ernst und Würde sinnig paarte;

Der trifft der Kunst ureig'ne Zauberlaute,
Beherrscht so ganz das Schöne, Wahre, Zarte,
Wie ich's an Deinen Werken staunend schaute.

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