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Fritz Reuter

Läuschen un Rimels

De Pird´kur.

Ick hadd en gauden Fründ, nu is hei dod,
Dat was en wohren Swerenoth,
Hei was en Dokter, wenn ok keinen zünft’gen,
Hei doktert blot de Unvernünft’gen,
Pird’dokter was hei, Borchert heit hei,
Un up den Kirchhof liggen deiht hei.
Gott lat em dor nu selig rauhn! –
Na. dei hadd vel enmal tau dauhn
Up einen Gaud, dat, wenn ok nich ganz dicht,
Doch ok nich wid von Wohren liggt.
Un up dat Gaud, dor wahnt – för den’n, dei’t weiten will –
Noch hüt tau Dag’ Herr von April. –
Herr von April, dei hadd en krankes Pird,
En Schimmelhingst, un dusend Daler wirth,
Un dormit was hei noch nich tau betalen;
Dat was dat beste Pird in sinen Stall,
Herr von April lett also Borchert halen,
Un sei bespreken nu den Fall,
Un nebenbi noch ann’re Fälle;
Dunn kümmt en Mäten ’rin, dei hett en Teller
Mit Snaps un Botterbrod, dat höllt sei Borchert hen,
So as Ein dat woll einen Knecht,
Dei uns ’ne Fuhr vull Tüften bröcht,
Nah’n Sadel ’rup tau langen pleggt.
"Min Döchting," seggt uns’ Borchert, "wenn
De Snaps un’t Botterbrod för mi sall sin,
Denn nimm’t man wedder mit, ick bün
Hüt Morgen hungrig nich en Spir." –
Herr von April entschuldigt sick nu sihr:
"Ei Borchert," seggt hei, "nehmen Sie den Teller,
Ich habe leider keinen Wein im Keller,
Sonst würd’ ich sicher nicht verfehlen..."
"Herr von April, wat helpt dat Quälen,"
Seggt Borchert. "Frühstück heww ick all,
Ich denk, wie gahn jitzt nah den Stall,
Üm uns den Kranken tau beseihn?" –
Na, dat ward denn nu ok gescheihn.
De Dokter, dei bekikt dat Pird
Von un’n un baben, vörn un hinnen,
Befäuhlt dat rechtsch un linksch gelihrt,
Un as hei Allen utstudirt,
Ward hei ’ne Tidlang sick besinn. –
"Je," seggt hei endlich tau Aprillen,
"De Hingst, dei ded’ sick stark verküllen,
Hei hett ’ne schreckliche Kolik,
Un mit em steiht dat gor tau slimm,
Wenn Hülp nich kümmt den Ogenblick,
Denn sünd Sei üm dat Pird herüm." –
"Ich bitt’ Sie, Borchert, retten Sie das Pferd,
Das Pferd ist tausen Thaler werth.
Mein Pferd! mein Pferd! mein schöner Hengst!
Sei glauben nicht, wie ich mich ängst’!
Giebt’s denn nicht ein probates Mittel?
Heraus damit! Ich hab’ ja Drittel!" –
"En Mittel? Ja! en Mittel giwwt’t:
Doch bet wi uns dat halen laten, bliwwt
De Hingst uns unn’re Fingern dod.
Dat weit denn doch de Swerenoth,
Dat jüst kein Rothwin in den Keller is!"
"Was? – Rothwein? – Wie? Ist das es blos,
Blos Rothwein? – Ih, den hab’ ich ja,
Sehr schönen Wein – Schatoh la ros’ –
Ih, Borchert, Rothwein ist ja da!
Jehann! Mak tau, mak fix un gah
Hen nah den Hus’ nah de Mamsell,
Dat sei uns glik hir up de Stell
So drad’ un fix in’n Ogenblick
’Ne gaude Buddel Rothwin schick." –
As nu de Bengel mit de Buddel kümmt,
Giwwt hei den Dokter sei, un dese nimmt
En Proppentrecker ut de Tasch herut –
Ahn desen reis’t hei niemals ut –
Un makt denn ok de Buddel up
Un prauwt tauirst en lütten Drupp,
"Herr von April, de Win is ächt.
Herr von April, ja, wie geseggt,
De Win is excellent." (Kluck, Kluck, Kluck, Kluck.)
Un wedder nimmt hei einen Sluck.
"Ja, Borchert, ja, der Wein ist gut.
Woll’n wir denn nicht einmal probiren,
Was er dem Hengst für Dienste thut?"
"Jawoll will’n wi em mal probiren,"
Seggt Borchert, un set’t mit en Ruck
De Buddel wedder an. (Kluck, Kluck, Kluck, Kluck.)
"Ja, Herr, dat is en schönen Win,
Dei kann binah nich beter sin.
Schatoh la ros’: Ja woll, hir steiht’t!
Nie drünk ick betern Win, as dissen! – –
Hei is von Maßmann un von Nissen. –
Wat doch so’n Win so glatt ’rin geiht! –
Herr von April, so as ick mark:
De Win is œwerst woll sihr stark,
Hei hett gewiß so sine Mucken?"
Un wedder fängt hei an tau klucken.
"Ei Borchert!" röppt Herr von April,
"Ei Borchert, halten Sie doch Still,
Sie haben ja die Flasche fast geleert,
Ich denk’, der Wein soll für das Pferd?"
"För’t Pird? Den’n Win för’t Pird?
Den’n schönen Win för’t unvernünft’ge Dirt?
Herr von April, wat denken Sei!
Schatoh la ros’ för’t unvernünft’ge Veih?
Dor den ick anners!" (Kluck, Kluck, Kluck.)
Un drinkt de Buddel ut bet up den letzten Sluck,
Un nimmt de Buddel von den Mund:
"Herr von April, Ehr Hingst is ganz gesund."