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Ick will Jug mal vertellen wat
Hürt, mine Herrn un Damen!
In Meckeborg, dor liggt ’ne Stadt,
Un Lübs heit sei mit Namen:
Dat is en lüttes, narsches Naest,
Un is all ümmerher so west,
So lang’ ick kann man denken.
Dor wahnten mal twei Gastwirths d’rin,
Ein hadd ’ne gall’ge Lewer,
De anner hadd en sturren Sinn
Un wahnt em gegenœwer;
Un wenn dat Einer weiten will,
De ein heit Büll, de anner Müll,
Un lewten Beid’ in Findschaft.
Sei gnatzten sick, sei kiwten sick,
As süll ’t den Kragen gellen,
De Schimpwürd’ flogen hageldick;
Un ’t blew nich blot bi ’t Schellen,
Sei stegen Beid’ sick up dat Dack
Un deden sick taum Schawernack,
Wat sei man jichtens künnen.
Wenn Büll en Abendbrod mal gew,
Üm tau prosentiren,
Denn ret Herr Müll em glik en Schäw,
Let ok ein utrüstiren;
Un gew Herr Müll denn mal en Ball,
Denn danzten s’ bi Herr Büllen all
Un fläut’ten un trumpet’ten.
De Wiwer kemen ok mit mang;
Dunn gaww ’t irst en Spectakel,
Dunn gaww dat irst en Strid un Zank.
Sei schüll’n sick as dat Takel.
Un hadd Fru Müll’n en niges Kled,
Fru Büll’n sick ok ein maken let,
Dat müßt noch schöner wesen.
Ein Jeder gaww sick vele Mäuh,
De Gäst an sick tau locken,
Doch dat blew Allens einerlei,
En Hunnendanz up Socken:
Dat was nicks Dünn’s, dat was nicks Dick’s,
Herr Büll hadd nicks, Herr Müll hadd nicks,
Dat müggt de Düwel halen! – –
As eins sin Wirthshus leddig is,
Seggt Müll tau Madam Müllen:
"So geiht dat nich, dat is gewiß,
Wenn wi bestahen willen.
Dor föllt mi jüst en Infall in;
Giww mi ma Tint un Fedder swin’n!"
Un hei fängt an tau schriwen:
Ich infentir die Herren heut,
Mich gütigst zu besuchen.
Zu ungeheurer Heiterkeit
Giebts Braten und auch Kuchen
Und endlich mach’ ich noch bekannt,
Mir ward ein Fäßchen zugesandt
Voll holländischer Hering’.
In einen von den Heringen
Thät ich ein Goldstück stecken;
Wir essen Alle, bis man den
Gespickten wird entdecken.
Und so hab’ ich es eingericht’t,
Daß, wer von Sie den Hering kriggt,
Der kriggt auch den Dukaten.
Gewisse Leute möchten gern
Die Nahrung mir berauben;
Drum werden wohl die edlen Herrn
Noch gütigst mir erlauben,
Sie zu bemerken: ich heiß Müll,
Der gegenüber, der heißt Büll,
Un Müll ist’s, der dies schreibet."
Tau Madam Müllen seggt hei nu:
"Dat is wat för de Naren.
Du sallst mal seihen, leiwe Fru,
Wo sei d’rup drinken warden.
Wenn Du d’rup regardirt man hest,
So ’n Hiring giwwt gefährlich Döst,
Hei brennt, as ’t helle Füer."
Den Abend is dat Hiringsfest;
De Lübser herren kamen;
Un as Herr Müllen sine Gäst
Nu alle sünd tausamen,
Dunn ward dat Fatt herinner set’t,
Un Jeder von de Lübser frett
Nu in den solten Hiring.
Halw was all leddig fast de Tunn,
(Dat hal denn doch de Däuker!)
Un Keiner noch den rechten funn;
Ne, uns’ Herr Müll was kläuker:
Hei hadd em unnen ’rinner packt.
Doch ok mit de Vertehrung hackt’t
Un Keiner föddert Drinken.
"Dit is doch narsch! Dit weit ick nich,
Wo sei den Döst mit stillen,
De Kirls, dei freten fürchterlich,"
Seggt Müll tau Madam Müllen.
"Ick meint, ick makt en gaud’ Geschäft;
Noch heww ick gor nicks Natts verköfft,
Nich för en roden Dreiling.
Corline! Dit ward keine Mütz,
Hüt geiht woll Kein Koppheister,
Hüt giwwt’t nich mal en lütten Spitz,
Denn sülwst de dick Burmeister,
Dei hett hüt Abend keinen Döst,
Dor sitt hei blot un blöst un blöst
Un denkt nich an den Rothspon."
"Je, wat dat narsch hüt Abend is,"
Seggt tau em Madam Müllen,
"Dat is, dat sei sitten wiß,
Dat sei täuwen willen:
Sei lopen ’rut, sei lopen ’rin
Un freten denn den Hering swin’n
Un lopen wedder ’ruter."
"Hurrah!" röppt einer von de Gäst,
"Hurrah! ick heww gewunnen.
Ji Annern sid tau dœmlich west,
Ick heww den rechten funnen!" –
"Nu lat man sin, nu swig’ man still!
Nu ward’n s’ woll drinken," seggt Herr Müll,
"Nu sallst Du ’t blot man seihen."
Je Essig was doch die Geschicht!
Je, Kuchen! seggt Herr Meier.
De Gäst, dei drünken dennoch nich.
Vertehrten nich en Dreier;
Un lang’ hett dit ok gor nich durt,
Güng Einer nah den Annern furt:
"Gu’n, Nacht ok, Madam Müllen!"
"Gotts Dunnerwetter! Angeführt!
Bitt di üm Gotteswillen,
Hest Du Din Lewsdag’ so wat hürt?"
Seggt Müll tau Madam Müllen.
"Hüt güng dat Allens rein verdwas,
Sei drünken nich en einzigst Glas,
Un weg is min Dukaten."
Dat was vörbi, doch durt’t nich lang’,
As sei noch d’rœwer schüllen,
Dunn hürten sei Gesang un Klang
Herœwer von Herr Büllen:
’Komm her, Feinsliebchen, her zu mir!’
’So leben wir, so leben wir!’
Un wat s’noch wider sungen.
"Wat’s dit?" seggt Müll, "wat is denn dit?
Wat sall denn dit woll heiten?
Kumm, Line, nah de Strat mal mit:
Dit möten wi doch weiten."
Un as sei up de Strat nu sünd,
Dunn kümmt denn ok en gauden Fründ,
Dei deiht ehr dat verkloren.
Hei halt dat Wochenblatt herut,
Dor stunn denn dat ganz düdlich
(Herr Müll, fohrt fast ut de Hut,
Dit würd em doch tau nüdlich),
Sin Nahwer Büll, dei schrew dorin,
Bi em süll Punsch hüt Abend sin.
So stunn dat in de Zeitung:
"Gewisse Leute haben heut
Zum Hering eingeladen.
Zu solch großen Salzigkeit
Kann es gewiß nich schaden,
Daß ich auf vieler Freunde Wunsch
Heut Abend gebe einen Punsch,
Un wohl bekomm’s die Herren!
Ich hab’ es also eingericht’t,
Daß jeder von die Gäste
Das vierte Glas umsonst heut kriggt;
Denn bei dem Heringsfeste
Da stellt der Durst sich sicher ein.
D’rum wird es sehr zweckmäßig sein,
Wenn ich denselben lösche.
Gewisse Leute meinen woll,
Sie seien klug berathen;
Doch heut in meinem Beutel soll
Noch klingen ihr Dukaten;
Un noch bemerk ich, ich heiß Büll,
Der Heringspender, der heißt Müll.
Willkommen sein Dukaten!"
"Dor is ’t, dor heww’n wi de Pastet!"
Seggt Müll tau Madam Müllen.
"Dat ick ick mi so anführen let
Un noch dortau von Büllen!
Wenn ick em krig, ick slag em krumm.
Ick Esel! Ach, wat was ick dumm!
Un Du dortau, Fru Müllen!"