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Schwäbische Rekruten.

Zum schwäbischen Kreiskontingent kam im Jahr 1795 ein Rekrut, so ein schöner wohlgewachsener Mann war. Der Offizier fragte ihn, wie alt er sei. Der Rekrut antwortete: »Einundzwanzig Jahr. Ich bin ein ganzes Jahr lang krank gewesen, sonst wäre ich zweiundzwanzig.«

(Hebel, Rheinl. Hausfreund.)

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Ein junger Bauersmann aus dem Schwabenland ließ sich als Soldat anwerben. Der Hauptmann fragte ihn, ob er auch schießen könne. Da er bejahte, so gab er ihm eine Muskete in die Hand und hieß ihn auf ein Scheunentor schießen. Als er nun schoß, fehlte er des ganzen Tores. Der Hauptmann sagte: »Solch einen ungeschickten Schützen kann ich nicht brauchen. Fehlst du ein ganzes Tor, wie willst du denn einen einzelnen Mann treffen?« Der Schwabe antwortete: »Herr Hauptmann, ich denke, die Feinde werden nicht alle zum Tor herauslaufen; gewiß werden auch noch etliche daneben stehen.« Die Rede gefiel dem Hauptmann so wohl, daß er den Schwaben zum Soldaten annahm, obwohl er kein Scheunentor traf.

(Nach J. C. Suter, Historisches Lustgärtlein 1666.)

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Ein Rekrut zu Stuttgart konnte beim Exerzieren das Rechts- und Linksum nicht begreifen. Der Korporal wußte sich nicht zu helfen, denn immer wieder verwechselte es der gute Mann. Endlich kam der Korporal auf einen glücklichen Einfall. Er band ihm ein Büschlein Stroh an den rechten und ein Büschlein Heu an den linken Arm und kommandierte dann: »Heu um! Stroh um!« bis er's begriff und endlich gar gut lernte.

(Nach Recueil 1720.)

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Als im Kriege von 1790 der Rhein auf jener Seite von französischen Schildwachen, auf dieser Seite von schwäbischen Kreissoldaten besetzt war, rief ein Franzos zum Zeitvertreib zu der deutschen Schildwache herüber: » Filou! Filou!« Das heißt auf gut Deutsch: Spitzbube. Allein der ehrliche Schwabe dachte an nichts so Arges, sondern meinte, der Franzose frage: Wieviel Uhr? und gab gutmütig zur Antwort: »Halber viere.«

(Hebel, Schatzkästlein.)

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