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Wie die Hayinger eine Vorstadt bekamen.

Das Städtchen Hayingen auf der Alb wollte vorzeiten einmal eine Vorstadt haben, wie alle andern Städte auch. Weil aber die Hayinger kein Geld hatten, so konnte man keine solche Vorstadt bauen. Der Bürgermeister des Städtchens kam nun auf einen gescheiten Gedanken. Er nahm eines Tags Maurer und Zimmerleute zu sich und zog mit ihnen zur Stadtmauer. In diese ließ er ein großes, viereckiges Loch schlagen und außen an die Mauer einen Backofen bauen. Als das die Hayinger sahen, da murrten sie und schimpften. Aber der Bürgermeister rief sie auf einen bestimmten Tag alle zusammen und hielt eine herrliche Rede. Er übergab dann den Backofen der allgemeinen Benutzung und sagte, daß nun fernerhin jedermann im Städtchen in Wahrheit sagen könne, er habe sein Brot in der Vorstadt draußen gebacken. Als die Leute solches hörten, da priesen sie die Weisheit ihres Bürgermeisters. Und die Hayinger Frauen buken von nun an ihr Brot und ihre Kuchen nirgends anders mehr, als draußen »in ihrer Vorstadt«.

(C. Schnerring, Kirchheim u. T.)

Schlußvignette

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