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Michael Sostschenko, So lacht Rußland! Humoresken.

Aus dem Russischen von Mary v. Pruss-Glowatzky und Elsa Brod. Prag: Verlag von Adolf Synek 1927.152 S.

In Rußland ist das Politische noch für das breiteste, harmloseste Gelächter der Resonanzboden. Aus den Begriffen und Schlagworten des Parteilebens holt Sostschenko eine überwältigende Komik heraus. Er tut es, ohne sie auch nur im mindesten ironisch zu behandeln, einfach, indem er seine Spießer mit ihnen konfrontiert. »Bürger, wie geht es an der Familienfront zu? Die Männer sind ganz unterdrückt. Besonders jene, deren Frauen sich mit Fortschrittsfragen beschäftigen.« Oder: »Der Weltkrieg und die verschiedenen Schützengräben, Bürger, das alles hat seine Folgen zurückgelassen.« So beginnen diese kleinen Geschichten. Und das kennzeichnet auch den Stil, den der Verfasser in ihnen sich schuf: eine Kombination aus der Ausdrucksweise des Querulanten, des berufsmäßigen Versammlungsredners und der »Zuschriften aus dem Leserkreis«. Der russische Schwätzer sieht sich in überlebensgroßer Gestalt auf eine Tribüne entrückt und kann die Konfessionen seines verpfuschten Daseins in einer nicht endenwollenden Reihe von Beschwerden und Anekdoten vor seinem Publikum ausbreiten. So taucht vor dessen und des Lesers Blicken der russische Alltag auf, nicht wie die Revolution ihn schuf, sondern wie er von ihr verabschiedet ward: müßig, verkniffen, schamrot bis über die Ohren. Dem tönt hier Rußlands Gelächter nach.


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