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Der glänzend schwarzbraune Pelz des Skunks gehört längst zu jenem begehrten Rauchwerk, das dem launischen Wechsel der Mode durch alle Zeiten hindurch siegreich zu widerstehen vermag. Ein Glück, daß die elegante Dame, die auf ihren Skunkskragen und Skunksmuff nicht schlecht stolz ist, meist keine Ahnung hat, von welchem Tiere eigentlich dies kostbare Pelzwerk stammt. Wennschon sie es beinahe erraten könnte; denn, wenn der Skunkspelz einmal ordentlich naß wird, riecht er bisweilen ganz eigentümlich. Dieser Geruch läßt sich nicht beschreiben, mit nichts vergleichen; aber er ist da, durchdringend scharf, wenn auch glücklicherweise für gewöhnlich ganz leise nur. Skunk heißt nämlich, in unser ehrliches Deutsch übersetzt: Stinktier, und einen ärgeren »Stänker« als den Skunk, dessen wissenschaftliche Bezeichnung ( Mephîtis mesom?las) dem Namen der altitalischen Göttin des üblen Geruchs entlehnt ist – noch heute sprechen wir ja von »mephitischen Gerüchen« –, gibt es im gesamten Tierreiche nicht. Pestartig nennen in Ermanglung einer Möglichkeit des Vergleichens alle, die mit dem Skunk in unliebsame Berührung kamen, diesen unsäglich widerwärtigen Geruch, das Sekret der Mastdarmdrüsen des Stinktiers. Eine Sage der nordamerikanischen Indianer erzählt, daß der schwarze Wolf dem Stinktiere den Pestsaft gegeben, damit es so seine zahlreichen Widersacher besiegen könne. »Er nahm ein Ei aus einem verlassenen Vogelnest und tat hinein den Schweiß seines Körpers, den Atem eines Aasgeiers, den Wind, der über ein mit Leichen bedecktes Schlachtfeld geweht hatte, und ein wenig Wasser aus einem grünmodrigen Pfuhle. All das rührte er in dem Ei durcheinander.« Das ist eine recht treffende Schilderung der Zusammensetzung des Geruchs. Diesen öligen Pestsaft vermag der Skunk in dünnem Sprühstrahl meterweit zu schleudern, und er ist sich des Wertes dieser Waffe sehr wohl bewußt: läßt er die Feinde doch seelensruhig herankommen, bis er gewiß ist, zu treffen. Gewöhnlich feuert das Tier seine Stinkbombe, wenn wir so sagen dürfen, nur dann ab, wenn es gereizt oder geängstigt ist. Welche Wirkung das Geschoß auf den Getroffenen hat, sei hier mit den Worten Siedhofs erzählt: »Als mein Sohn eines Abends spazierenging,« schildert er, »kam plötzlich ein Stinktier auf ihn zu und biß sich in seinen Beinkleidern fest. Er schüttelte es mit Mühe ab und tötete es durch einen Fußtritt. Als er aber nach Hause kam, verbreitete sich von seinen durch das gefährliche Tier benetzten Kleidern ein so durchdringender, abscheulicher Knoblauchgeruch, daß augenblicklich das ganze Haus davon erfüllt wurde, befreundete Familien, die gerade zu Besuch da waren, sofort davonliefen und die Hausbewohner, die nicht flüchten konnten, sich erbrechen mußten. Alles Räuchern und Lüften half nichts. Trotzdem die Stiefel in den Rauch gehängt und mit Chlorwasser gewaschen wurden, rochen sie noch vier Monate lang!
Das in Amerika von der Hudsonbai im Norden bis tief nach Argentinien hinab im Süden in mehreren Arten heimische Stinktier ist ein Mitglied der Marderfamilie und ein naher Verwandter des Dachses. Sein Körper ist jedoch schlanker und länger als der unsres Grimbart und im Gegensatz zu diesem mit einem langen, buschigen Schwanz geschmückt. Der unverhältnismäßig kleine Kopf zeigt ein Gesicht ähnlich dem putzig gedunsenen der japanischen Modehündchen. Die kurzen Beine haben mäßig große, mit schwach gekrümmten Krallen ausgerüstete Pfoten, mit denen sich das nächtlich lebende, vorwiegend Kerbtiere, Eier und kleinere Vögel verzehrende Stinktier nach Art des Dachses Höhlen gräbt. Das glänzende Fell ist mehr oder minder tiefschwarz, trägt aber auf der Oberseite, von der Nase über den Rücken bis zur Schwanzspitze verlaufend, ein weißes Band, das sich am Widerrist in zwei Streifen teilt. Das erweckt, wie Möllhausen drollig vergleicht, den Eindruck, als habe sich der Skunk durch Schwimmen in Tintenflüssigkeit vom Mundwinkel bis zur Schwanzwurzel schwarz gefärbt. Diese auffällige, namentlich bei dem »Surilho« Brasiliens stark betonte Schwarzweißfärbung macht das Tier für etwaige Widersacher weithin kenntlich und warnt diese gleichsam vor der mephitischen Artillerie. Die Indianer erlegen den Skunk aus respektvoller Entfernung mit Steinwürfen. Die Pelzjäger suchen das Tier so vorsichtig und schnell zu töten, daß es nicht mehr zur Entladung der Drüsen kommt.