Friedrich Huch
Enzio
Friedrich Huch

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Richard übersah Enzios Verstimmung und verscheuchte sie auf diese Weise. Irenes Vater ist ein prachtvoller Mensch! sagte er eines Tages; heute war ich seit langer Zeit wieder einmal bei ihm. Unterhaltungen mit ihm wirken wie ein Stahlbad auf mich. Seine Gesichtspunkte sind immer die tiefsten und zugleich die einfachsten. Auf der Kegelbahn soll er dann das reinste Kind sein. – Kegelst du manchmal? – Ich? nein, ich habe keine Zeit. Aber er hat mich aufgefordert. – Meinst du, daß er mich auch auffordern wird? – Weshalb nicht? Aber ich glaube, es würde dir nicht gefallen. Da sind, soviel ich weiß, nur lauter Männer mit Vollbärten, und die sind dir nicht sympathisch. – Entsetzlich! sagte Enzio energisch. Aber – fügte er erstaunt hinzu – ich denke, Irene ist mit ihren Eltern in Italien? – Sie sind diesmal schon vor acht Tagen zurückgekommen. – So? fragte er, schon wieder gleichgültig. Was macht denn Irene? Modelliert sie immer noch? – Du sagst das ja so 303 geringschätzig! – Ach Gott, im Grund ist das doch nichts. Sie sollte sich im Haushalt betätigen, das ist der wirkliche Beruf für ein Mädchen. – Du scheinst kein Interesse mehr für Irene zu haben? – Eigentlich nein! Ich bin doch nun auch so lange von Hause weggewesen. – Willst du sie nicht aufsuchen? – Was denkst du denn?! Natürlich suche ich sie auf! Wir sind doch Freunde! Außerdem weiß ich, wieviel Irene von mir hält!

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