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Eine leibeigene Bäuerin ward ohne fremde Hilfe von zwölf Söhnen auf einmal entbunden. Voller Sorge darüber, was sie mit so vielen Kindern beginnen und wie sie dieselben ernähren sollte, kam sie zu dem Entschluß, alle zwölf ins Wasser zu tragen und zu ertränken. Sie nahm sie in ihre Schürze und begab sich auf den Weg zu einem Teiche. Da begegnete ihr der Gutsherr, und wie er das Quieken und Wimmern in der Schürze hörte, fragte er die Frau, was sie da trage. Sie antwortete: »Zwölf junge Wölfe, die ich in dem Teich ertränken will.« Der Edelmann ward neugierig, ließ sich die Schürze öffnen, und da er nun die zwölf neugebornen Kinder sah, befahl er der Frau, alle wieder nach Hause zu tragen. Er ließ sie dann auf seine Kosten erziehen und legte ihnen den Namen Wulf oder Wolf bei. Und diese zwölf Knaben sind die Stammväter aller geworden, die diesen Namen bis auf den heutigen Tag führen.
Durch Herrn Schullehrer Kirchmann in Eutin. Man vergleiche die beiden langobardischen Sagen bei Paul. Diac. I, 15 und Grimms Deutsche Sagen Nr. 406 b, die welfisch-bairische ebendas. Nr. 515, die schwäbische ebendas. 517, eine thüringische ebendas. 571, die flämische bei Wolf. Niederländ. Sagen Nr. 128; vgl. Haupts und Hoffmanns Altd. Blätter I, 128 ff. und Leos Abhandlung über den Beowulf S. 19 ff.
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