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300. Schwarze Hunde.

1.

Die beiden Sagers (Nr. 305, 1) sind bei ihrer Bannung »as en Paar swarte Pudels antoseen«: Biernatzki, Volksbuch 1849 S. 122. – In Nordschleswig ist die Sage vom Nachtraben bekannt; er ist das Gespenst eines vornehmen Mannes, das jede Nacht als Rabe auffliegt, um das heilige Grab zu erreichen; das gelingt nie, da es vor dem Hahnenschrei wieder in Hagensholm sein muß: Jb. f. Ldk. 10, 47. Vgl. Kristensen 2 C, 105. H, 190. – Der Teufel erscheint als großer schwarzer Pudel: Nr. 320. 552, 1. 3; vgl. 328. Urqu. 4, 168 aus Maasbüll. – In Süderdithmarschen erzählt man: Wer sich unsichtbar machen will, muß in der Johannisnacht (vgl. Nr. 352) zwischen 12 und 1 Uhr aus drei Kirchspielen eine Roggenähre holen. Ein Knecht versucht es bei Achterhörn, wo drei Kirchspiele zusammenstoßen. Zwei Ähren bekommt er; um die dritte zu bekommen, muß er über einen Steg. Da aber sitzt ein großer schwarzer Hund mit feurigen Augen und sieht immerzu in den Mond. Als der Knecht den Steg betritt, blickt er ihn glühend an, fletscht mit den Zähnen und knurrt. Vergebens versucht es der Knecht ein paar Mal, da schlägt es eins, der Hund verschwindet, aber damit auch die Stunde, in der die dritte Ähre gepflückt werden muß (Mündl. u. Modersprak 1916 S. 41).

Von Elmshorn nach seinem kombinierten Anteil Vormstegen hin führt ein langer hölzerner Steg über die Wiesen. Es war gefährlich abends hinüber zu gehen. Denn ein wegen einer großen Übeltat verwünschter Ritter mußte in der Gestalt eines ungeheuren Hundes nach einem Hügel bei Bormstegen, dem Krögersberg, wo einst sein Schloß gestanden, jeden Abend zwischen zehn und elf Uhr wandern und zwischen elf und zwölf mußte er von dort wieder zurückkommen, weil eine jede Stunde längeren Verweilens ihm ein Jahr Strafe mehr gebracht hätte; zugleich durfte er nicht trockenen Fußes gehen. Wenn daher die Wiesen nicht feucht genug waren, so ging er in dem Graben entlang, der die alte Aue heißt. Weil nun aber sein Kopf so groß war wie der eines Ochsen, sein Schwanz wie ein Windelbaum, und seine Haare länger als das längste Gras, so mußte sich der Steg auseinander tun, wenn er herzukam, daß er frei durchgehen konnte. Kamen dann gerade Leute, so fielen sie hinab in die feuchte Wiese oder ins Wasser. Aber noch schlimmer war's, wenn einer auf den Hund zu reiten kam. Dann ging's her und hin die ganze Nacht hindurch bis zum ersten Hahnkrat; sobald der gehört ward, fiel der Reiter ab und fand sich weit unten hinunter an der Krückaue bei den Pfahlbuchten. Jetzt geht die Eisenbahn über die Wiesen und der Hund soll verschwunden sein.

Mündlich. – Wolf, Niederl. Sagen Nr. 500. Reusch, Samland Nr. 18. 19.

2.

Vgl. Nr. 536. Voigt, Aus Flensburgs Sag. u. Gesch. S. 11 ff. Pommerening soll im »Graben« neben einem jungen Mädchen eingescharrt sein, das auf sein Zeugnis hin hier schuldlos lebendig begraben wurde: Holdt, Flensburg früher und jetzt (1884) S. 359.

Der böse Bürgermeister Peter Pommerening in Flensburg ward abgesetzt und erhielt kein ehrliches Begräbnis. Er ward nur hinter seinem Hause eingescharrt, und in der Dämmerung sieht man ihn nun als großen schwarzen Hund im Stadtgraben umgehen. So lange die Sonne scheint, rufen die Knaben keck:

Peter Pommerening,
Plaag di de Röring! (der Schlag.)

Aber wenn die Dämmerung anbricht und ein schwarzer Hund sich zeigt, fliehen sie furchtsam.

Durch Herrn Pastor Dr. Jensen.

3.

Schwarze Hunde mit glühenden Augen auch auf der Grenze zwischen Seth und Drage in Stapelholm (Heim. 8, 114), in Dithmarschen bei Feddringen (Carstens, Wanderungen S. 11) und Weddingstedt (Heim. 6, 158). Vgl. Kristensen 5, 80.

Von nächtlichen Umtreibern und Ruhestörern hatte man in Albersdorf früher nichts zu fürchten. Denn mitten im Dorfe zeigte sich um Mitternacht ein großer schwarzer Hund mit glühenden Augen und hielt die Unfugtreiber in Respekt. Wenn junge Leute spät von der Jort Ein zweifelsohne aus dem Norden eingewanderter Ausdruck, auch in Eidelstedt gebräuchlich. Auf der Dithmarscher Geest bezeichnet man damit die sonntäglichen Zusammenkünfte und Tänze junger Leute, wozu nicht eingeladen wird wie zu Bieren und Hochzeiten. Vgl. Falcks Abhandlungen aus Schlesw.-Holst. Anzeigen. kamen, gingen sie darum still und ohne Geräusch nach Hause. – Am Marnerdeich und anderswo schreckt ein solcher Hund jeden, der abends in böser Absicht ausgeht, namentlich Strandläufer. Ein Mann kam einmal spät über den Deich, als ihm der Hund begegnete. Darüber erschrak er so, daß er krank ward und in drei Tagen starb.

Mündlich.

*

 


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