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80. Christian der Vierte.

Frahm 24 ff. Vgl. Kristensen 4, 167 ff.

(1644).

1.

In der Schlacht auf der Kolberger Heide bei Femern neigte sich erst der Vorteil auf die Seite der Schweden; die Dreifaltigkeit, das königliche Admiralschiff, ward sehr zerschossen und der König selber schwer verwundet. Als er niedersank, ward ein Matrose hinauf kommandiert, die Flagge zu streichen, damit die Schweden aufhörten, auf das Schiff zu schießen. Aber der brave Kerl konnte das nicht übers Herz bringen, sondern verwickelte die Flagge so im Tauwerk, daß sie nicht fallen konnte. Als der König das später erfuhr, ward er so erfreut darüber, daß er dem Matrosen einen Hof Landes bei Hadersleben schenkte.

Dannevirke 1839, Januar.

2.

Zu gleicher Zeit, als den Dänen der Mut entfiel, trat ein anderer tapferer Matrose hervor, der ein Friese war aus Ballum, und rief: »Der König ist ja nur Ein Mann, und unser ist noch genug, den Feind zu schlagen.« Da schämten die Dänen sich, griffen von neuem zu den Waffen und ein rümlicher Sieg ward erfochten. Nach der Schlacht ließ der König den Ballumer vor sich kommen und er erschien unverzagt, obgleich man versucht hatte, ihm wegen seiner respektwidrigen Worte Furcht einzuflößen. Der König empfing ihn freundlich und erlaubte ihm, eine Gnade sich zu erbitten. Der Matrose besann sich nicht lange und bat für sich und seine Nachkommen um ein Privilegium zur Führung einer Gastwirtschaft in Ballum. Das erteilte ihm der König und gab ihm obendrein noch eine Summe zur Einrichtung. Seine Nachkommen haben lange Zeit da die Krugwirtschaft geführt.

Mitgeteilt durch Herrn Schullehrer Hansen auf Sylt.

3.

Als der König seine Flotte bemannte, kam auch ein landflüchtiger Mann aus Villeböl an der Königsau, der Paul Bartscherer genannt ward, heimlich zurück und ließ sich als Matrose annehmen. Er kam auf die Dreifaltigkeit, und da nun der König verwundet ward, war da kein Chirurgus auf der ganzen Flotte. Paul bot darum seine Hilfe an und machte seine Sache zu des Königs Zufriedenheit. Nachdem dieser geheilt war, erlaubte er ihm, sich eine Gunst auszubitten. Da erzählte Paul, wer er sei und bat den König um Gnade. Diese ward ihm nicht allein gewährt, sondern auch ein Hof in Villeböl dazu geschenkt, den er frei von Abgaben so lange besaß als er lebte. Er kam aber um in der Königsau. Man warnte ihn, sich in acht zu nehmen, wenn er oft sich äußerst verwegen hinein wagte; aber Paul antwortete: »Ach, hab ich doch so manche gefährliche Fahrt zur See gemacht; es müßte eine Schande sein, wenn ich in dieser Rinne ertrinken sollte!« Doch ertrank er gleich nach diesen Worten. Er ward in der Kirche zu Karlslund begraben und eine ausgehauene Tafel meldet, daß er da ruht.

Danske Atlas VII, 166.

4.

Danm. Folkem. 21, 68.

Als Christian der Vierte einmal in Odensee war und ihm erzählt ward, wie eifrig die Alsinger bei der Lysabbeler Kirche Wache hielten, daß die Schweden nicht landeten, war da ein Junker Tapp, der sich erdreistete, mit dem König die Wette einzugehen, daß er binnen vierundzwanzig Stunden doch mit seinen Dienern ans Land kommen wollte, ohne daß sie es merkten. Aber da er am nächsten Morgen kam und von Mummark sich hinauf nach der Kirche schleichen wollte, ward er von den Alsingern mit seinen Dienern totgeschlagen; und der König verzieh es ihnen, da dies noch ein größerer Beweis ihrer Achtsamkeit war.

Danske Atlas VII, 443. Vgl. Hans Detleff in Dahlmanns Neocorus II, 474.

5.

Als König Christian der Vierte zum ersten Male aus einem holsteinischen Landtage erschien, soll er voll Verwunderung über die außerordentliche Pracht des Adels gestutzet sein. Ein andermal begegnete ihm ein holsteinischer Adliger in einem mit acht kostbar geputzten Pferden bespannten Wagen, während er selber vor dem seinigen nur sechse mit ordinärem Seil und Sattelzeuge hatte; da rief er seinem Kutscher und dem ganzen übrigen Gefolge zu, er solle aus dem Wege fahren und stille halten; es würde jener gewiß mehr sein als er, und müßte man ihm also billig weichen.

Amthor, Historischer Bericht S. 95.

6.

Als man um das Jahr 1619 in der Gegend von Bredstede bei den Deichen beschäftigt war, kam der König Christian der Vierte in eigner Person dahin und hielt sich besonders viel in dem südersten Hause von Ellerbüll auf, um den Arbeiten, die von da beginnen sollten, immer nahe zu sein. In müßigen Stunden aber drechselte und schnitzelte hier der König selber mit eignen Händen ein sehr gutes Spinnrad zurecht und schenkte es bei seiner Abreise der Frau im Hause. Da hat man es noch bei Menschengedenken als ein Kleinod sorgsam aufbewahrt.

Mitteilungen zur Vaterlandskunde I, 94.

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