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480. Der Pfenningmeister.

Verbot sich zu waschen: Wisser S. 189 f. Vgl. Danm. Folkem. 17, 192 ff. Wode kann den Unterirdischen nichts anhaben, wenn er sich nicht gewaschen hat: Nr. 577. – Nicht in die Töpfe sehen: Wisser S. 132. Bolte 2, 423. 427.

Im Sophienkooge bei Marne diente vor Jahren ein Junge bei einem harten Herrn, den man den Pfenningmeister noch heute nennt. So heißen ja sonst die Schatzmeister der beiden dithmarschen Landschaften. Der Junge mußte viel arbeiten und bekam zum Lohn nur Prügel. Da ward es ihm endlich zu arg, er schnürte sein Bündel und ging davon. Aus dem Deiche begegnete ihm ein kleines graues Männchen mit einer steifen Perücke, der fragte ihn, als er ihn weinen sah, was ihm fehle. Der Junge erzählte ihm alles. Da sagte der graue Mann, er könne gleich in seinen Dienst treten, da solle er es besser haben. Der Junge fragte, was er denn zu tun haben würde. Er solle weiter nichts tun, sagte der graue Mann, als unter seine schwarzen Töpfe heizen, aber dürfe nicht hineinsehen und sich in sieben Jahren nicht waschen. Das schien dem Jungen leicht und er willigte ein. Sie gingen in eine tiefe Höhle und der Junge fing sein Geschäft an, heizte unter die großen schwarzen Töpfe, die reihenweis herumstanden, ohne je das Feuer ausgehen zu lassen, und so ging es manches Jahr. Einmal aber war der Teufel aus über die See, da quälte den Jungen doch die Neugier, was wohl in den Töpfen sei. Er hob einen Deckel auf, da saß der Pfenningmeister, sein voriger Herr, darin. An all die Unbill denkend, die er von ihm erlitten, warf er schnell den Deckel zu und schürte das Feuer viel stärker an. Als der Teufel nun nach Hause kam, sah er gleich, was geschehen war, aber weil der Junge kein Mitleid gehabt, kam er ohne Strafe davon. Als nun die sieben Jahre um waren, verlangte er seinen Lohn und wollte wieder auf die Welt hinauf. Da gab ihm der Teufel ein Felleisen, voll von Goldstücken, schenkte ihm auch ein Pferd und im Nu war er wieder auf dem Sophienkoogsdeich, wo er vor sieben Jahren auch gestanden. Er trabte lustig weiter. Da fiel ihm ein, nun sei er reich, er müsse frein. Er ritt nach einem schmucken Bauernhof, da waren drei hübsche Töchter. Er fragte erst die älteste, dann die zweite, endlich die jüngste. Aber die beiden ältesten wollten ihn nicht, weil er so schwarz war; die jüngste sagte, er sollte nur mal wieder kommen, wenn er gewaschen wäre. Da ritt er wieder fort, und der Teufel kam, wusch ihn rein, machte ihn glatt und sauber und hieß ihn, sich Kleider kaufen und dann wieder hingehn. Das tat der Junge, und als er nun wieder hinkam, mochten ihn die beiden ältesten auch leiden, aber er heiratete die jüngste und kaufte einen großen Bauernhof und lebte glücklich. Als das aber die ältesten Schwestern erfuhren, gingen sie hin und erhenkten sich und kamen nun auch in die schwarzen Töpfe hinein.

Mündlich durch Tante I. – Dies Stück ist offenbar eine Vermischung der Märchen vom rußigen Bruder des Teufels und dem Bärenhäuter bei Grimm K.-M. Nr. 100 und 101, und zugleich wieder recht ein Beispiel, wie sehr die Sage die trauliche Nähe bekannter Orte und bekannter Personen liebt, an die sie sich heftet: der Sophienkoog ist erst nach der Flut von 1717 eingedeicht und bewohntes Land.

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