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Vergnügte Gesichter seiner Diener erwarteten Mark, als er nach mehrwöchiger Abwesenheit sein Haus wieder betrat. Andrew öffnete ihm die Tür, während Brandt, der Chauffeur, vergnügt grinsend, in der Diele die Befehle seines Herrn entgegennahm.
»Nun, alles in Ordnung, Kinder?« begrüßte Mark seinen Haushalt.
»Jawohl, Sir.«
»Werden Sie zu Hause speisen?« erkundigte sich Mrs. Perkins, die Haushälterin.
»Wahrscheinlich. Ich habe wenigstens nichts vor, was mich davon abhalten könnte. Ich gebe Ihnen noch Bescheid.«
»Unsere Wagen sind alle abfahrtsbereit«, meldete der Chauffeur.
»Bringen Sie mir später meinen Hispano-Suiza«, befahl Mark. »Ich muß, sobald ich mich umgezogen habe, in die Botschaft.«
Der Diener schien noch etwas auf dem Herzen zu haben:
»Entschuldigen Sie, Sir«, stammelte er verlegen. »Ich – im Bibliothekszimmer wartet eine junge Dame, Sir.«
»Wer??!«
»Eine junge Dame, Sir. Sie nannte auch ihren Namen, aber ich konnte ihn nicht verstehen. Sie war bereits früher einmal hier und ich ließ sie deshalb eintreten.«
Robert warf die Tür auf. Mit dem Rücken gegen die Tür gekehrt, beschäftigte sich Estelle eben, einige Vasen mit Rosen anzufüllen. Ein ganzer Berg Blumen lag noch vor ihr auf dem Tisch.
»Robert, bringen Sie mir, bitte, noch einige Vasen«, bat sie, ohne sich nach dem Eintretenden umzublicken.
»Estelle!?!« rief Mark verwundert aus. Leise zog er die Tür hinter sich zu.
Erst jetzt wandte sich die unvermutete Besucherin ihm zu. Erschrocken ließ sie die Blumen, die sie in Händen hielt, fallen.
»Mein Gott, Mark«, rief sie verwirrt aus. »Man versicherte mir doch, daß Sie erst heute abend zurückkämen!«
»Was – aber –?«
»Was ich hier zu suchen habe, wollen Sie wissen, Mark? Nun, ich wollte Sie sprechen und kam hierher. Als ich sah, wie kalt und unfreundlich die Räume des zurückkehrenden Hausherrn harrten, besorgte ich mir in dem Blumengeschäft an der nächsten Ecke diese Blumen. Ihre Haushälterin scheint für derlei Dinge keinen Sinn zu haben.«
Mark starrte Estelle sprachlos an. Langsam kam das Mädchen, die Hände zum Gruß ausgestreckt, auf ihn zu. Ja, es war Estelle, doch, wie hatte sie sich verändert! Ein weiches, verhaltenes Leuchten ihrer schönen Augen verriet ihm endlich das Gefühl, das er solange vergeblich in ihnen gesucht hatte. Estelles Lippen zitterten:
»Mein einziger Prinz!« flüsterte sie. »Warum hast du mich solange allein gelassen? Keine Zeile, kein liebes Wort von dir in all dieser langen Zeit! Du! Alles hast du versucht, um mich und Vater zu ruinieren!«
Als müsse es so sein, schmiegte sie sich hingebend in die ausgebreiteten Arme Marks. Langsam entfielen ihren Fingern die Rosen, die sie noch in den Händen hielt. Stürmisch umfaßte Mark das Mädchen und küßte wie im Traum ihre Augen und den Mund. Wie im Fieber erschauerte sie unter seinen Liebkosungen.
»Mir ist alles noch wie ein Traum«, meinte er endlich, als sich Estelle sanft aus seinen Armen gewunden hatte. Er führte sie zum Diwan: »Weißt du denn auch, Geliebte, was ich unterdessen alles getrieben habe?« fragte er, immer noch ein wenig ungläubig.
»Ich weiß alles!« lachte sie.
»Und – trotzdem kommst du zu mir?«
»Du verdienst es eigentlich gar nicht, aber – ich konnte meiner Sehnsucht nicht widerstehen.«
»Aber – was sagt dein Vater dazu?«
»Mein Vater? – Mark, er hat in diesen Tagen viel verloren. Seine großen, ehrgeizigen Pläne haben sich zerschlagen. Er weiß auch, daß du in Drome warst und er nur deinetwegen die Konzessionen nicht bekommen hat. – Und nun verliert er auch noch durch dich den einzigen Menschen, den er liebt. Er müßte dich hassen, Mark, – doch er bietet dir die Hand zur Versöhnung, weil er deine Taten anerkennen muß.«
»Ich bewundere deinen Vater. Er ist in allem, was er tut, ein ganzer Mann! – Doch sage, Estelle, wie verhält es sich mit deiner, in den ›Times‹ veröffentlichten Verlobung mit Prinz Andropulos?«
»Sie wird morgen dementiert. Der Prinz spielte diese Nachricht als letzte Karte aus. Vater und ich wußten nichts davon. Du kannst dir denken, daß er sich dadurch bei Vater ganz unmöglich gemacht hat. Willst du noch etwas wissen?«
»Ja, ich möchte noch etwas hören von dir. Ich habe so sehr auf den Tag gewartet, an dem du es sagst –«
Estelle schmiegte sich an ihn: »Spricht nicht alles dafür, Mark? Du findest mich in deiner Wohnung, ich schmücke dein Zimmer mit Blumen, das alles muß dir doch sagen, daß ich dich liebe, so sehr liebe. Küß mich, Liebster, ich habe mich so danach gesehnt . . .«
Ende.