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1912.

Gegen den Herrenstandpunkt

Aus einer Reichstagsrede
28.3.1912

In einer Petition des Verbandes der deutschen Post- und Telegraphenarbeiter und Handwerker mit dem Sitz in Bochum wird folgendes ausgeführt: »Stehen wir doch vor der Tatsache, daß einzelne Arbeiterausschüsse in Ansehung der erfolglosen Bemühung um erfolgreiche Tätigkeit im Interesse der Arbeiterschaft amtsmüde sind und allen Ernstes daran denken, überhaupt nicht mehr zusammenzutreten. Und dies lediglich, weil nennenswerte Anträge, insonderheit solche, die für die Verwaltung bei Annahme Geldaufwendungen nötig machen, stets glatt abgelehnt werden. Es wird in den Kreisen der Arbeiter offen ausgesprochen, daß die Hauptarbeit, die die Verwaltung mit den Ausschüssen habe, darin bestehe, daß eine einigermaßen plausible Begründung für die Ablehnung der Anträge geschaffen werde.« Das sind dieselben Klagen, wie wir sie täglich aus der Privatindustrie hören. Weiter wird darin gesagt: »Um alle Verhandlungen über Lohnforderungen gleich im Anfang niederzuhalten, hat unter anderem ein Ausschußleiter einem Arbeiter, welcher einen Antrag begründete, recht schroff gesagt: Ja, wenn es Ihnen bei der Verwaltung nicht paßt, wenn Sie glauben, wirtschaftlich ungünstig zu stehen, dann gehen Sie doch zu einem Privatunternehmer!« Das ist der nackte Herrenstandpunkt; man sagt dem Arbeiter, wenn er mit berechtigten Beschwerden kommt, einfach: wenn es dir nicht paßt, dann scher dich zum Teufel!


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