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Leeds, den 30. November 1870.
Kaum läßt uns die Weltgeschichte Zeit, an unsre eigne zu denken. Doch will ich's versuchen, da auch die Geschäfte wieder aufleben. Meine neupatentierte Expansionssteuerung ist keine weltumstürzende Erfindung, kann aber recht nützlich werden, weil sie auch für Lokomotiven verwendbar ist. Die Einführung bei unsern sämtlichen Dampfpflugmaschinen hängt von Versuchen ab, die bis jetzt befriedigend genug verliefen.
Vorige Woche hat auch der Vizekönig von Ägypten wieder von sich hören lassen und achtundzwanzig Lokomotiven bestellt – »um sein Zuckerrohr nach den Fabriken zu führen!« Gut orientalisch! Zuerst baut man die Fabriken. Sodann findet man es schwierig, das Land für das erforderliche Rohr zu bebauen, läßt diese Frage jedoch fallen und bestellt Eisenbahnen und Lokomotiven, um das Zuckerrohr, das auf dem noch ungepflügten Boden zu wachsen hat, den Fabriken zuzuführen!
Wie kann ich es hindern, daran zu denken, was zurzeit alle Welt bewegt. Unsre Lage, Frankreich gegenüber, ist wohl ernster, als Ihr in der Heimat es Euch vorstellt. Es steht uns seit Sedan ein millionenköpfiges Ungeheuer gegenüber, das nirgends zu fassen ist. Wenn der deutsche Wille hinsichtlich der wieder zu erringenden Provinzen klar und fest bleibt, so haben wir sie verdient. Wenn nicht, so entgehen wir der Strafe nicht, die ein mißverstandenes Bestreben verdient. Man spricht in den hiesigen Zeitungen von wachsender Ungeduld in Deutschland. Vielleicht mit Unrecht. Aber sicher ist, daß uns jetzt eine Zeit der Prüfung bevorsteht, trotz der kleinen Siege, womit wir der Hydra da und dort einen Kopf abschlagen. Geduld und Ausdauer ist die Losung des Augenblicks. Jede Zeitung, die von Elsaß und Lothringen spricht, sollte diese Tugenden predigen. Unsre Heere haben getan, was menschenmöglich ist; es wäre eine ewige Schmach, wenn die Opferwilligkeit des Volks zu Hause beim ersten zögernden Verlauf der Dinge unsre Sache im Stich ließe.
Viele Grüße an den Kleinen. Er soll mich nicht zu früh nach Paris einladen.