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Breslau, den 13. Mai 1888.
Eine Woche schwindet um die andre in wachsendem Wirbel. Vorgestern war unser Jahrespräsident, der Herzog von Ratibor, hier und stahl mir einen halben Tag. Ein liebenswürdiger Herr! Gestern kostete mich Graf Pückler, der Präsident des Schlesischen Zentralvereins, vier Stunden. Es ist ein alter Jammer der Arbeitsbiene, daß sie nicht zu gleicher Zeit den Frack und den Werktagskittel anhaben kann; so unbehaglich sie sich in ersterem und zugleich im Kampf mit ihrem klebrigen Honig fühlt, den die andern mit eleganten Löffelchen zierlich zu schlürfen wissen. Dieses wirre Gleichnis zeigt Dir, wie es in meinem Kopf aussieht. Dort wimmelt und wühlt es mit Wasserleitungen, Wirtschaftsverträgen, Futterlieferanten, Steuerverordnungen, Kesselproben, Musikbanden, Flaggenstangen, Seuchenscheinen, Buttermilch für Ferkel, Pflügen für Ochsenproben, Säcken für Schafscherweiber, Einlaßkartenmuster und Ehrenkomiteefestzeichen, Stalldecken und Düngergabeln, Eisschränken, Abladerampen, Klosettdamen und Zeltdachnägeln, Wohnungsnachweisen, Feuerwehrbettstätten, Heu- und Strohschobern, Viehwagen, Kraftfuttermitteln und Versammlungslokalen – ich könnte, ohne Atem zu holen, den Rest meines Briefbogens füllen. Doch wozu?
Nur mit dem Notizbuch in der Hand finde ich etwas Schlaf. Wache ich auf, so wird Licht gemacht und notiert, was mir im Traum durch den Kopf gegangen war und mich geweckt hatte. Dann kann ich wenigstens wieder weiterschlafen bis zum nächsten Traum. Es ist eine neue, glückliche Erfindung. Früher quälte mich ein und dieselbe kleine miserable Geschichte stundenlang. Dies ist heute anders; denn »was man schwarz auf weiß besitzt«, kann ich in Ruhe jetzt beschlafen.