Max Eyth
Im Strom unsrer Zeit. Dritter Teil. Meisterjahre
Max Eyth

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74.

Breslau, den 12. Juni 1888.

Es ist vorüber!

Die Last ist plötzlich gewichen, die Spannung wie weggeblasen. So weit können wir uns beide freuen. Das Frohgefühl aber, das in Frankfurt zur selben Zeit durch meine müden Glieder strömte, will sich nicht einstellen. Die Sympathie der nächsten Umgebung, das freundliche Entgegenkommen, auf das man ein Recht zu haben glaubt, wenn man sich für andre quält, die nötige Mitarbeit in Dingen, die allein von den Ansässigen mit befriedigendem Erfolg gemacht werden können, all das fehlte. Und nur infolge des kleinlichen Ehrgeizes eines sonst ungewöhnlich tüchtigen Mannes, der fürchtete, nicht als Alleinherrscher an der Spitze der Sache zu erscheinen, so oft ich ihm dieses zweifelhafte Vergnügen auch angeboten hatte. Die ganze Veranstaltung wäre jammervoll gescheitert, wenn ich nicht den letzten Rest meiner Kraft darangegeben hätte, sie durchzusetzen. So ging's; jedermann erklärt heute die Ausstellung für gelungen; sie war jedenfalls für deutsche Verhältnisse großartig. Ich aber liege moralisch im Sand und physisch nahezu auf der Nase. Es tut jetzt einigen der beteiligten Herren sichtlich leid. Das ist hübsch; aber ein geheimer Ärger, ein nicht mehr ausziehbarer Stachel bleibt.

Auch im Geldpunkt haben wir weit schlechtere Geschäfte gemacht als in Frankfurt. Der Kampf mit der örtlichen Raubgier, die über jede Ausstellung herfällt, und meine bekannte Gutmütigkeit den Edelmetallen gegenüber sind für die Gesellschaftskasse bedenkliche Nebenerscheinungen. Doch ist der Schaden nicht allzu groß. Die Garantieopferlämmer bleiben ungeschoren, denn die Gesellschaft kann den voraussichtlichen Verlust heute tragen. Breslau war nun einmal ihre Feuertaufe, wie die meine, und auch dies muß bezahlt sein.


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