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Peter Altenberg

Peter Altenberg. Willkür, geschickte und feine Paradoxen neben übersatten Impressionen bilden die Art Peter Altenbergs (geboren 1862 in Wien, lebt ebenda). Von seinen nicht allzu zahlreichen poetischen Arbeiten hat eine Sammlung von Stimmungsbildern unter dem Titel »Wie ich es sehe« ihm eine Gemeinde geworben. Eine Anarchie der Form, die mit souveräner Absicht konsequent durchgeführt ist, läßt im Leser nur allzu oft den Vorwurf der Affektiertheit aufkeimen. Sie ist ein billiges Surrogat für künstlerische Disziplin. Trotzdem vermag es Altenberg, uns zu fesseln, in Einzelheiten allerdings nur durch ein witziges Wort über Menschen, etwa durch ein paar kühne Landschaftsbilder, die er mit einer ganz eigenen Virtuosität auf ein Hüttchen zusammendrängt. Am besten hat er sich wohl selbst charakterisiert, wenn er sagt: »Ich möchte einen Menschen in einem Satze schildern, ein Erlebnis der Seele auf einer Seite, eine Landschaft in einem Worte.« »Vom Überflüssigen befreit wie ein Rind im Liebigtiegel« wünscht er uns seine »Extrakte« aufzutischen. Einen wesentlichen Fortschritt hat der wenig fruchtbare Dichter in seinen späteren Büchern nicht zu verzeichnen, sie sind meist schwächere Wiederholungen des Genannten. Bemerkenswert ist noch: »Was der Tag mir zuträgt.« – Hier ist die zum Prinzip erhobene Aphoristik bereits ungenießbare Manier geworden. Ein künstlerisches Evangelium dürfen wir in diesem krampfhaften Festhalten an einer einmal gewählten Linie nicht erblicken, wohl dürfen wir uns aber über den grotesken Wildling und rücksichtslosen Harlekin zuweilen amüsieren.

V. H.


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