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Ludwig Jacobowski (geb. 1868 zu Inowrazlaw, gest. 1902 in Berlin) war ein nicht unbegabter Lyriker und ehrlicher Kämpfer in den Reihen der Modernen. In der eine Zeitlang von ihm geleiteten Halbmonatsschrift »Die Gesellschaft« trat er mit warmer Begeisterung für die junge Bewegung ein. Von seinen drei Gedichtsammlungen »Aus bewegten Stunden« 1889, »Aus Tag und Traum« 1896 und »Leuchtende Tage« ist die letztere die bedeutendste. Unermüdliche Selbstkritik übte er, feilte und meißelte an seinen Strophen; überall kommt der ehrliche Ringer, der gewissenhafte Arbeiter zum Ausdruck. In seinem Romane »Loki« wählte der Dichter einen Stoff, der seinem Können zu große Aufgaben stellte, dagegen hatte »Werther der Jude« unbestreitbare Vorzüge. Der berühmte Kritiker Georg Brandes urteilt über den Helden mit folgenden Worten, die auch auf den Dichter Anwendung finden dürfen: »Er begann seinen Weg als Zweifler und Grübler, als ein Leidender um seiner selbst und um anderer willen, voll Schwärmerei für die zu errettende Wahrheit.« – Viel schwächer sind seine Komödien und Erzählungen, in denen er gern ein orientalisches Gewand wählte. Auch der sozialen Bewegung seiner Zeit stand Jacobowski nicht verständnislos gegenüber, ja, er widmete ihr seine beste Kraft.
V. H.