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Wilhelm von Polenz (geb. 1861 auf Schloß Ober-Lunewalde in der Oberlausitz, gest. 1904) pflegen die »Heimatskünstler« als denjenigen zu bezeichnen, der die Heimatskunst über ihre engen Grenzen hinaus auf soziale Gebiete erweitert hat. Daß eine tüchtige Brise »Erdgeruch« aus seinen unklar zwischen Naturalismus und stilfrommem Epigonentum tastenden, breitspurigen Romanen emporweht, darf nicht geleugnet werden, wie andererseits hervorgehoben werden muß, daß alles, was irgendwie künstlerisch an Polenz ist, lediglich in dem erwähnten »Sich-Entfernen von der landschaftlichen Begrenztheit des Milieus« zu suchen ist. Wo er an Zeitströmungen seine Menschen mißt, wo er sie in eine soziale Perspektive rückt, gelingen sie ihm; wo er »Heimatskünstler« bleibt, wirkt er ermüdend und benutzt Stilschablonen, die ein Moderner nur unter Anführungszeichen niederschreiben darf. Bekannt ist die Rezension, die Tolstoi über seinen »Büllenbauer« geschrieben hat, einen Roman, der wirkliche Qualitäten aufzuweisen hat. Weniger gelungen ist ihm »Der Grubenjäger«, vollständig mißraten das Drama »Andreas Bockholt«. Von seinen Novellen und Skizzen sei »Der Wald« hervorgehoben. Wilhelm v. Polenz hat auch ein interessantes Buch über Amerika (»Das Land der Zukunft«) geschrieben, das kurz vor seinem Tode erschien.
Dr. B.