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Maximilian Dauthendey (geb. 1868, lebt in Paris) trat zuerst als Lyriker hervor. Seine ersten Gedichte, die unter dem Titel »Ultraviolett« erschienen, schwelgen in kühnen Farben und Tönen, tragen aber auch in der Stimmung einen sehr persönlichen Charakter. Dauthendey weiß in seiner Lyrik nur von sich selbst zu singen; er verneint das Leben, die Welt, die Menschen, ohne sie jedoch zu verachten. Dieselbe Stimmung beherrscht auch seinen zweiten Gedichtband »Reliquien«, doch ist hier die Form, die vorher oft abgerissen und ungeordnet war, viel reifer und nähert sich dem Volksliedhaften. Dauthendeys beste Begabung liegt im Epos. Sein »Phallus« ist ein Werk von großer Kraft und Schönheit. Auch hier ist der Egozentralismus des Dichters unverkennbar, wenn auch jetzt das Verhältnis von Mann und Weib, in sehr kühner und eigenartiger Weise behandelt, vorherrschend ist. In diesem Werk, wie auch in dem noch bedeutenderen Epos »Die schwarze Sonne«, zeigt sich Dauthendey als einer der hervorragendsten Formkünstler der Moderne. Er findet Metaphern und Bilder von außerordentlicher Anschauungskraft.
E. M.