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Hugo Salus

Hugo Salus, geb. 1869 zu Böhmisch-Leipa. Unter den süddeutschen Lyrikern zweiten Ranges gelang es Hugo Salus zu einigem Renommée zu gelangen. Seine Art stellt sich äußerlich als Formtändelei dar, dem Wesen nach als süßliche Romantik vermischt mit realistischer Aufdringlichkeit. Diese Züge trug vor allem sein »Ehefrühling«, der die geheimsten Intimitäten des Ehegemaches mit einer unangenehmen Selbstbespiegelung ausplaudert. Die Seidenröckchen, die Küßchen und Pantöffelchen, und alles, was da zierlich und graziös sein soll, sollen uns hier als lyrisches Spielzeug reizen und zur Bewunderung hinreißen. Diese Art Erotik muß alle geschmackvolleren Menschen abstoßen; diese Kost mit ihrer dilettantisch aufgerührten Würzigkeit ist ungenießbar. Auch der Humor, der dort und da in seinen Gedichten sich findet, grenzt stark an frivole Witzelei. Erträglicher sind die Teile des Buches, die sich lediglich auf Vers und Sprache stützen. Hier kann man sogar Formgewandtheit und Melodie entdecken. In rein lyrischer Form ließ Salus 1900 »Reigen« und 1903 »Ernte« folgen, die ihn, ebenso wie seine Jugendgedichte »Gedichte« 1898, »Neue Gedichte« 1899, stark von Keller und Fontane beeinflußt zeigen. Die Szene »Susanna im Bade« hat die Lüsternheit und Geschmacklosigkeit des »Ehefrühlings« in die dramatische Form übertragen. »Christus, ein Evangelium der Schönheit,« 1902 und »Novellen des Lyrikers« 1904 leiden an lyrischer Zerfahrenheit und Unbeholfenheit der technischen Behandlung.

V. H.


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