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Maria Eugenie delle Grazie, geb. 1864 zu Ungarisch-Weißkirchen, lebt in Wien. Diese Schriftstellerin ist eine seltsame Mischung von moderner und epigonenhafter Empfindung. Ihre ersten Arbeiten, »Gedichte« 1882, »Herrmann« (Epos) 1883, »Saul« (Drama), »Die Zigeunerin« usw. sind völlig unter dem Einfluß des erstarrten Nachklassizismus entstanden. Später lernte sie von den Modernen mit weiblichem Anempfindungstalent manches, Form und Stil änderte sich. Ihre Auffassungsgabe aber blieb dieselbe, durchaus reaktionär. So sind ihre Werke aus den neunziger Jahren merkwürdige Zerrbilder, wie »Italienische Vignetten«, »Der Rebell« (Novellen) usw. Am schlagendsten kommt das in ihrer »Moralischen Walpurgisnacht« (1896) zum Ausdruck, in der die Verfasserin ein »Satyrspiel gegen die moderne Gesellschaft« geben wollte. »Robespierre«, ein anderes Epos ihrer Feder, zeigt sie völlig als eine schwächliche Nachahmerin Hamerlings. Ihre Dramen »Schlagende Wetter« und »Die Schatten« sind noch mittelmäßiger.
Dr. B.