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A la mode macht mir bang,
Weil der Teutschen Untergang
In der neuen Sucht
Seinen Anfang sucht.
Denn, was haben will ein Schein,
Muß nur
à la mode sein:
Darnach sieht die Welt,
Wer sich also stellt,
Der wird vorgezogen heut.
Sind wir nicht elende Leut!
Ein frommer Biedermann
Kommt bei niemand an,
A la mode helf ihm dann,
Sonst er nicht fortkommen kann.
Die Narrenplag'
Machet, daß ich sag:
A la mode bring uns noch
Unter ein fremd Reich und Joch.
Übel laut es zwar,
Doch so ist es wahr
Und bleibt bei dem ersten Klang,
Daß der Teutschen Untergang
In der Neuen-Sucht
Seinen Anfang sucht.
Fast jeder Schneider
Will jetzund leider
Der Sprach erfahren sein
Und redt Latein,
Welsch und Französisch,
Bald Japonesisch,
Wenn er ist doll und voll,
Der grobe Knoll.
Der Knecht Matthies
Spricht: bona dies!
Wann er gut Morgen sagt
Und grüßt die Magd;
Die wendt den Kragen,
Tut ihm Dank sagen,
Spricht: Deo gratias,
Herr Hippocras!
Ihr bösen Teutschen,
Man sollt euch peutschen,
Daß ihr die Muttersprach
So wenig acht't.
Ihr lieben Herren,
Das heißt nicht mehren –
Die Sprach verkehren
Und zerstören.
Ihr tut alles mischen
Mit faulen Fischen,
Und macht ein Misch-Gewäsch,
Eine wüste Wäsch,
Ich muß es sagen,
Mit Unmut klagen,
Ein faulen Hafen-Käs,
Ein seltsam's G'fräß.
Wir hans verstanden
Mit Spott und Schand,
Wie man die Sprach verkehrt
Und ganz zerstört.
Ihr bösen Teutschen,
Man sollt euch peutschen.
In unserm Vaterland,
pfui, dich, der Schand!