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An August Deppe

Hamburg, 7.7.13

L.A. ..., ich kam am Sonntagmittag hier an. Ging dann gleich auf Wohnungssuche; Christl. Hospiz Esplanade 11: Zimmer von 3 – an – oha! Von da zum Missionshotel (genau entgegengesetzte Richtung) Zimmer von 1.50 an (am Hause stand: 1.25), aber keins frei! Donnerwetter! ich war schon in Schweiß gekommen: Schirm, Reisetasche. – Das Missionshaus liegt am Anfang der Brauerstraße (eine etwas wüste hamburgische Straße); ich dringe in die besagte Straße ein und finde an einem unliebenswürdigen Hause ein Schild, welches ein freies Zimmer verkündet – Gott sei dank – 4. Etage, macht nichts – ja, der Sohn schliefe mit in dem Zimmer – ach, das schadet nichts – ich frage, ob 1 oder 2 Betten – oh, »natürlich zwei Betten!« Kostet? »3.50 M.« – fertig! – Nach dem Essen im Missionshotel (65 Pf.), gleich per Dampfschiff nach Blankenese. Eine herrliche Fahrt, in die nur einige Quäkmusikanten Dissonanzen posaunten. Bei Dehmel wieder liebenswürdig empfangen – Kaffee, Kuchen, Zigaretten, – lange schwere Gespräche – Fragen – Ratschläge! (darüber mündlich). Gegen Abend kommt aus dem Nebenzimmer Musik (eine Nichte Dehmels), Haydn-Serenade und Gluck-Orpheus; Gluck, Orpheus, Gluck! – Junge – ich kenne Gluck gar nicht – aber dies hier – unsäglich.

Dann Abendbrot im Familienkreise. Dehmels Mutter. Dehmels Sohn, die Nichte, er selbst und ich. Die ganze Tischrunde etwas nüchtern und respektvoll (die alte Dame); die Mutter muß doch schon sehr alt sein, sehr würdig und vornehm. Ich glaubte gar nicht, daß sie noch lebte. Nach kurzem Gespräch und Bedauern die Rückfahrt mit der Vorortbahn nach Hamburg. Von Sonntagabend bis Montagmittag ununterbrochen Regen. Jetzt hat es aufgehört. Komme eben von einer Alsterfahrt nach Hause und schreibe Briefe. Dann geh ich zu meinem Kusin T... Mittwochnacht werde ich wieder nach Hannover kommen.

Dienstag, Mittwoch kommt der Hafen an die Reihe. Zwei Gedichte habe ich wieder geschrieben, eins auf dem Blankeneser Suellberg, das andere auf dem alten Landungssteg.

Auf Wiedersehen Donnerstagabend.

Gerrit


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