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An Jakob Kneip

Faaborg, 28. 7. 14

Kneip, heute die erste Antwort von Ihr erhalten. Nach einem langen, harmlos-heiteren Bericht vom Strande auf Rügen kommt Sie zum Kern:

»... Mit meinen eigenen Unwirklichkeiten unterhalte ich mich gern, ich könnte sagen, daß ich von ihnen allein lebe – aber vor den Unwirklichkeiten andrer habe ich Scheu. – Ich werde sie (die Gedichte) ebensowenig als auf einen bestimmten Menschen bezüglich betrachten, wie sie Ihnen vermutlich aus Ihrem Dichtersinn gekommen sind.« – So –! ich habe ihr geantwortet:

» Aufgepaßt! hier ist ein zuckendes, schreiendes Herz drin! Keine Un Wirklichkeit! Stecken Sie die Gedichte in den Ofen, wenn Sie es nicht aushalten können, wenn Ihnen der Ton zu menschlich ist!

Nehmen Sie die Gedichte, die ich Ihnen schenke (sie wären ja ohne Sie nicht entstanden), als Dichtung oder als ein Herz. Wie Sie es wollen, ist es gut, ich kann nichts dazu tun.«

Kneip! hier heißt es: Feuer oder Wasser! Der nächste Brief muß die Entscheidung bringen. Ich hoffe auf nichts. Ich werde die ausgereckten brennenden zehn Finger wieder zu Fäusten ballen müssen. Wie lange das so weitergehen soll – Gott mag's wissen ...

Schreiben Sie mir, viel, jeden Tag, ich hungere danach.

G. E.