Ludwig Preller
Römische Mythologie
Ludwig Preller

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Achter Abschnitt.
Die Götter des flüssigen Elements.

Sehr dürftig ist in Italien die Mythologie des Meeres geblieben, ein sicherer Beweis daß weder Rom noch seine Vorfahren den Zug zur See und zu den Wundern des Meeres fühlten, der die ganze griechische Geschichte und Mythologie bewegt. Italien ist in dieser Beziehung nicht über die ersten Anfänge hinausgekommen; wie neuerdings auch bemerkt worden ist, daß die lateinische Sprache in allen auf das Seewesen bezüglichen Worten von Haus aus sehr arm ist und bei weitem ihre meisten Ausdrücke der Art von den Griechen entlehnt hat. Desto alterthümlicher und volksthümlicher war auch hier die Verehrung der wunderbaren, allbelebenden Elementarkraft des Wassers, so weit es durch eine unmittelbare Naturwirkung in Quellen und Flüssen an die Erscheinung tritt und befruchtend, reinigend und beseelend auf die Erde und ihre Vegetation, auf Thiere und Menschen wirkt. Ja es scheint wohl daß diese Verehrung der Quellen und Flüsse in dem alten, an schattigen Gründen und an Quellen reichen Italien vorzugsweise verbreitet war, so daß selbst die italischen und sicilischen Griechen, welche ihren Münzen zufolge gleichfalls in der Verehrung der Flußgötter sehr weit gingen, in dieser Hinsicht von der einheimischen Bevölkerung angeregt gewesen sein mögen.


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