Ludwig Preller
Römische Mythologie
Ludwig Preller

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b. Heilgötter.

Auch hier hat mit der Zeit das griechische Wesen überwogen, da die einheimischen Vorstellungen und Bedürfnisse sowohl was das geistige als was das leibliche Heil betrifft einem Cultus besondrer Heilgötter wenig entgegenkamen. Jupiter ist die wahre Quelle alles Heils, neben ihm etwa Vejovis als Gott der Sühnung und Juventas, auch Mars sofern er averruncus ist. Doch stellte sich unter und neben diese Götter sehr früh der griechische Apollo, in Rom speciell als Medicus verehrt, welchem später sein Sohn Aesculapius nachfolgte. Indessen ist einiges Aeltere nachzuholen. So zunächst die alte sabinische Göttin

Strenia

oder Strenua, deren Name durch die zu Anfang des Jahrs gewechselten strenae (S. 160) verewigt ist. Ihr Cultus soll von dem sabinischen Könige T. Tatius herrührenSymmach. X, 28 (35).. Der Name hängt mit dem lateinischen strenuus zusammen und bedeutete dieselbe Göttin welche in Rom gewöhnlich Salus hieß. Ein altes Heiligthum der Strenia, umgeben von einem Haine geweihter Glücksbäume, lag in der Nähe des Colosseums, beim Ausgange der Carinen, wo die Sacra Via in ihrer ursprünglichen und priesterlichen Bedeutung begann d. h. die Processionsstraße verschiedner gottesdienstlicher Veranlassungen, deren Endpunkte der Hain der Strenia und der alte Auguralsitz auf der Capitolinischen Arx warenVarro l. l. V, 47 Ceroliensis, a Carinarum iunctu dictus Carinae, postea Cerolia, quod hinc oritur caput Sacrae Viae ab Streniae sacello, quae pertinet in Arcem etc. Vgl. Fest. p. 290 oben S. 179, 304. Das Wort Ceroliensis scheint eine sacrale Bedeutung zu haben, s. oben S. 70.. Aus dem Haine der Strenia wurden seit der Stiftung des T. Tatius zu Anfang jedes Jahres geweihete Zweige auf die Arx 601 getragen, aus welchem heiligen Gebrauche mit der Zeit jener populäre und profane der strenae entstanden ist. Der gewöhnliche Name der Heilgöttin also war


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