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wie dieser Gott auf den römischen Münzen heißt. Seine Heimath war Emesa auf dem Wege von Antiochia nach Palmyra und Damascus, wo er in einem großen und prächtigen Tempel verehrt wurde, nicht blos von den Syrern und Phöniciern, sondern auch von den Königen und Satrapen der benachbarten Gegenden, welche jährlich kostbare Weihgeschenke darbrachten. Auch hier gab es kein Bild des großen Sonnengottes, sondern nur das Symbol eines kegelförmigen Steins von schwarzer Farbe, der für ein Diopetes galt und an welchem man gewisse Erhabenheiten und Bilder von besondrer Bedeutung bemerken wollteS. bes. Herodian V, 3 ff., vgl. Dio LXXIX, 11 und Lamprid. Heliog. 1 und 3, Iul. Capitolin. Opil. Macrin. 9. Elagabal von אל und גבל.. Beide Enkel der Julia Maesa, Bassianus, der spätere Elagabal, und Alexinus, der spätere Alexander Severus, waren Priester dieses Gottes; namentlich war Elagabal, schon als Knabe durch die Verwandtschaft mit Septimius Severus zu dieser Würde erhoben, dem Dienste seiner Heimath mit Leib und Seele ergeben. Seinem Priesterthum und seiner reizenden, durch den priesterlichen Schmuck und die glänzende Pracht des Gottesdienstes wunderbar gehobenen SchönheitEr war bei seiner Wahl zum Kaiser 14 Jahre alt. Herodian vergleicht sein Bild mit den schönsten des jugendlichen Bacchus. verdankte er die Gunst der Soldaten, welche ihn bekanntlich nach dem Tode des Caracalla, für dessen Sohn er gehalten wurde, durch die Intriguen seiner Mutter und Großmutter bestimmt auf den Thron setzten, auf welchem er die Welt mit dem seltsamen Schauspiel eines Kaisers überraschte, der zugleich orientalischer Lustbube und fanatischer Priester seines Gottes war. Denn gleich nach seiner Erhöhung machte er es sich zum 748 Berufe den Elagabal, dessen Name auf ihn übergegangen ist, in Rom selbst zum Gotte aller Götter zu erheben. Er nahm den heiligen Stein von Emesa mit sich nach Rom, weihte ihm unterwegs in einem Dorfe am Taurus einen Tempel, den M. Aurel der Faustina zu Ehren gestiftet, Caracalla dieser Bestimmung wieder entzogen hatteSpartian Carac. 11, Iul. Capitolin. M. Antonin. 26., und feierte ihn darauf mit gleicher Inbrunst und luxurianter Pracht in Nicomedien, wo er den Winter zubrachte. Von römischer und griechischer Tracht wollte er nichts wissen, immer ging er ganz in Seide gekleidet und in dem weichlich orientalischen Schmucke seines Priesterthums, immer begleitet von der rauschenden Musik der Flöten und Handpauken, daher man ihn in Rom den Assyrier nannte (in der damaligen Sprache so viel wie Syrer) oder Sardanapal und Pseudo-Antoninus. Ja er ließ sich in dieser Tracht als Priester neben dem Steine malen und schickte dieses Bild nach Rom, wo es im Senate über dem Bilde der Victoria aufgehängt werden mußte, damit jeder Senator beim Eintritt in die Curie seine Andacht vor demselben verrichten könne; auch befahl er daß alle Magistrate bei öffentlichen Gebeten vor allen übrigen Göttern des römischen Staates den Elagabal anrufen sollten. Als er dann selbst in Rom anlangte, richtete er auf dem Palatin, dicht bei dem kaiserlichen Palaste einen prächtigen TempelBeim Chronogr. v. J. 354 p. 647 ed. Mommsen heißt er das Eliogaballium, bei Hieronymus Eliogabalum templum. Vgl. Becker S. 435. und Cultus für seinen Gott ein, in welchem er alle heiligsten Heiligthümer der Stadt Rom versammelte, das alte Bild der Großen Mutter aus Pessinus und das Feuer der Vesta und das Palladium und die Ancilien und andre Heiligthümer, denn es sollte fortan kein andrer Gott sein als Elagabal, dem er selbst als Hoherpriester diente; auch von den Juden, den Samaritanern, den Christen forderte er dieselbe Anerkennung. Rings um diesen Tempel wurden viele Altäre gestiftet, wo er jeden Morgen ganze Hekatomben von Stieren und Schafen schlachtete und dazu mit den kostbarsten Specereien räucherte, mit den kostbarsten Weinen spendete, so reichlich daß sich ganze Ströme des edlen Weins bildeten, vermischt mit dem Blut der Opferthiere. Dazu tanzte er syrische Weisen um die Altäre in fanatischer Aufregung, Cymbeln und Pauken mit den Händen schwingend, unter den Augen des ganzen Senats und der Ritterschaft, welche stehend zusahen, während die angesehensten Personen die Dienste der Handreichung leisten mußten. Wie er sich dann selbst 749 vermählte, so sollte auch sein Gott eine Frau haben, zu welcher Ehre zuerst die jungfräuliche Pallas und das troische Palladium, dann die »himmlische Jungfrau« von Karthago und das alte Bild der Dido ausersehen wurde, welches deshalb mit allen Tempelschätzen als Aussteuer zur Vermählungsfeier in Rom ausgeliefert werden mußte. Einen zweiten Tempel errichtete er in seinem Park der Vorstadt zur Spes VetusIn der Gegend der Porta Maggiore, s. meine Regionen S. 131., wohin er jährlich im Sommer seinen Gott in eigner Person auf einem Wagen geleitete, wie davon verschiedene Münzen der Zeit eine Ansicht gebenEckhel D. N. VII p. 249 sqq. Diese Münzen haben die Inschrift: Sancto Deo Soli Elagabal. Auf dem Wagen steht der Stein aus Emesa, umgeben von 4 Stangen, auf welchen kleinere Steine von derselben Gestalt. Andre Münzen mit der Inschrift Conservator Aug. zeigen den Stein auf demselben Wagen und einen Adler mit ausgebreiteten Flügeln, im Felde einen Stern. Noch andre, mit der Inschrift Invictus Sacerdos Aug. oder Sacerdos Dei Solis Elagabal oder Summus Sacerdos Aug., zeigen den Kaiser vor einem lodernden Altare stehend, in seiner L. einen Palmenzweig, am Boden einen Stier als Opfer, im Felde einen Stein. Auch in andern Urkunden der Zeit nennt sich dieser Kaiser immer den Hohenpriester des Deus Sol oder Deus Invictus Sol Elagabal, s. Henzen z. Or. n. 5514. 5515. 7414 a.. Das Fest war mit vielen Spielen, Wettrennen und anderm Sinnenkitzel für den Gaumen und das Ohr des großen Haufens gewürzt, zu welchem Behufe er in jenem Park einen Circus, ein Theater und andre Gebäude errichten ließ. Der Kaiser selbst führte den mit Gold und Edelsteinen verzierten, von sechs weißen Rossen gezogenen Wagen, vor demselben rückwärts einherschreitend, damit sein Gesicht sich keinen Augenblick von dem Steine abwende; das Volk begleitete ihn zu beiden Seiten mit vielen Fackeln, Kränze und Blumen werfend; die Ritter und die Soldaten zogen vorauf mit allen möglichen Götterbildern und vielen prächtigen Symbolen und Attributen der kaiserlichen Gewalt. Es war ein kurzer Rausch, den der Wahnsinnige bald mit seinem Tode büßte. Nach demselben wurde der Stein nach Emesa zurückgeführt, wo noch Aurelian ihm seine Huldigung darbrachte. In Rom und im Occidente sind nur wenige Spuren von diesem Cultus übrig gebliebenOr. n. 1940, 1941. 2161., dahingegen die nun folgenden sich schon weiter verbreiteten und länger behaupteten.