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Da von dem Wesen und den verschiedenen Arten der Genien bereits die Rede gewesen ist, so bedarf es hier blos eines Nachtrags über ihre Verehrung im häuslichen und öffentlichen Leben. Im Hause waltete der Genius theils als der befruchtende Schutzgeist der Ehe, durch welche die Familie fortdauert, theils als individueller Schutzgeist der einzelnen Familienmitglieder. Die geheiligte Stätte von jenem ist das Ehebett (lectus genialis) der Hausflur, früher wohl das wirkliche Ehebett von Vater und Mutter, später wie es scheint nur ein symbolisches, welches bei Vermählungen dem Genius oder den Genien geweiht wurdePaul. p. 94 genialis lectus qui nuptiis sternitur in honorem Genii. Arnob. II, 69 cum in matrimonia convenitis, toga sternitis lectulos (vgl. Varro b. Non. Marc. p. 540 toga) et maritorum genios advocatis. Censorin d. d. n. 3 Nonnulli binos genios in his duntaxat domibus, quae essent maritae colendos putaverunt. Vgl. oben S. 69.. Denn gewöhnlich wurden in solchen Häusern, wo es Mann und Frau gab, zwei Genien verehrt, eigentlich ein Genius und eine Juno. Die gewöhnliche bildliche Darstellung dieser dämonischen Wesen war hier wie überhaupt die Schlange (serpens draco), die man deshalb gerne bei sich in den Häusern und in den Schlafzimmern hielt, in Rom ein so gewöhnlicher Gebrauch, daß Plinius sagt, die Schlangenbrut würde, wenn ihr nicht die Feuersbrünste Einhalt thäten, den Menschen über den Kopf wachsenPlin. H. N. XXIX, 4, 22, vgl. die Geschichte vom Kaiser Tiberius bei Sueton 72 und die vom Tode des Plotin b. Porphyr. v. Plot. 2, ferner Seneca de Ira II, 31, 5, Martial. VII, 87, 7, Lucian Alex. 7, Philostr. Her. VIII, 1 p. 706. Auch die Schätze behütenden dracones kannte der römische und griechische Volksglaube, Paul. p. 67.. Daher die Erzählung von der übernatürlichen Abkunft des Scipio (S. 210). Die Ehe seiner Eltern sei lange unfruchtbar gewesen, so daß der Vater schon die Hoffnung auf Nachkommenschaft aufgegeben hatte: bis man einmal, als der Vater gerade 567 verreist gewesen, im Schlafgemache bei der schlafenden Mutter eine große Schlange habe liegen sehnLiv. XXVI, 19, Gellius N. A. VI, 1. Vgl. die verwandte Erzählung von der übernatürlichen Zeugung des August durch eine Schlange im T. des Apoll d. h. durch den Genius dieses Gottes b. Sueton Octav. 94, Dio XLV, 1.. Aehnlich wurde von dem Vater der Gracchen erzählt, daß er einst auf seinem Ehebette ein Schlangenpaar gesehen und deshalb die Haruspices befragt habe. Diese riethen ihm eine von beiden zu tödten, die andre zu entlassen, mit dem Bemerken daß der Tod des Männchens seinen Tod, der des Weibchens den seiner Gattin, der edlen Cornelia, der Tochter jenes Scipio zur Folge haben werde: worauf Tiberius aus Liebe zu seiner Frau und weil sie die jüngere war die weibliche Schlange entschlüpfen läßt und bald darauf wirklich stirbtCic. de Divin. I, 18, 36, Plut. Ti. Gracch. 1. Dem D. Laelius erschienen zu Rom in lecto uxoris duo angues in diversum elapsi, worauf er bald darauf im Sertorianischen Kriege starb, Iul. Obseq. 58.. In diesen Fällen also ist der Genius das schöpferische Princip der Familie; in andern identificirt er sich völlig mit den einzelnen Personen als Genius meus, tuus u. s. w. oder Iuno mea, tua, welcher in der Familie als Genius natalis gefeiert wird. Der Geburtstag ist der natürliche Festtag dieses unsichtbaren Wesens, denn er ist zugleich der angeborne Schutzgeist des einzelnen Menschen und die Causalität seines Lebens; daher man bei der Geburtstagsfeier den Gebrauch beobachtete dem Genius nur unblutige Gaben darzubringen, Weihrauch, Wein, Kränze, Opferkuchen u. dgl., keine blutigen, weil an einem Tage, der dem Opfernden selbst oder einer geliebten Person das Leben gegeben, keinem Geschöpfe das Leben genommen werden dürfeCensorin d. d. n. 2. 3. Tibull. II, 2; IV, 5, wo der Genius angeredet wird: Mane Geni cape tura libens etc.. Immer ist der Genius als solcher gut und die Ursache aller guten Gaben und Stunden, die das Leben des einzelnen Menschen schmücken, auch die Ursache seiner körperlichen und geistigen GesundheitDie Stirn war dem Genius geweiht, wie das Ohr dem Gedächtnisse, die Finger (womit man zählt) der Minerva, die Kniee dem Mitleiden u. s. w. Daher man beim Gebet zum Genius die Stirn berührte. Serv. V. Ecl. VI, 3, Aen. III, 607., mit einem Worte sein guter Geist: daher die Schwüre und Beschwörungen bei dem eignen Genius oder dem eines andern, bei welchen letzteren neben dem Genius des Freundes, der Geliebten oft seine Rechte d. h. seine Ehre, seine Augen d. h. das Licht seines Leibes, seine Penaten d. h. 568 die Heiligthümer seines Hauses und seiner Heimath genannt werdenHorat. Ep. I, 7, 94 Quod te per Genium dextramque deosque Penates obsecro et obtestor. Tibull. III, 6, 47 oben S. 242, 483 und IV, 5, 8 perque tuos oculos per Geniumque rogo.. Doch ist der Genius als individueller Schutzgeist auch den Schwankungen und Irrungen der menschlichen Natur unterworfen, daher Horaz bei der Frage warum von zwei Brüdern der eine Müßiggang, Spiel und Wohlleben liebe, der andre harte Arbeit und ununterbrochene Thätigkeit, dafür den Genius verantwortlich machtHorat. Ep. II, 2, 186 Scit Genius, natale comes qui temperat astrum, naturae deus humanae, mortalis in unumquodque caput, voltu mutabilis, albus et ater. Daher die Redensarten genium propitium, iratum, sinistrum habere d. i. deos iratos habere, diis iratis natum esse.. So ist auch der Genius des einen Menschen mächtiger als der des andern, in welchem Sinne einst ein ägyptischer Priester zum Antonius sagte, daß sein Genius den des Augustus fürchte (Plut. Anton. 33). Uebrigens begleitet dieser Genius den ihm anvertrauten Menschen durch das ganze Leben, von der Stunde der Geburt bis zum Tode, wie ein unsichtbarer Freund und Rather, immer zum Guten und Freudigen helfend, aber auch mitleidend und mitfühlendCensorin. 3. Genius ita nobis adsiduus observator appositus est, ut ne puncto quidem temporis longius abscedat, sed ab utero matris acceptos ad extremum vitae diem comitetur. Vgl. Seneca Ep. 110, Apulei. de Deo Socr. p. 156 Oud.. Ja man glaubte daß der Genius bei drohender Lebensgefahr selbst auf das heftigste mitbeängstigt werde: welches auch der Kern der bekannten Geschichte des Brutus und des Dichters Cassius von Parma ist, welchen vor ihrem Tode nicht ein böser Geist, sondern ihr Schutzgeist in der Gestalt eines sich Entsetzenden, von äußerster Furcht Bewegten erscheint, während in einem andern Falle der Schutzgeist den dem Tode verfallenen Menschen ehe dessen Stunde kommt verläßtPlut. Brut. 36. 48. Valer. Max. I, 7, 7. Ammian. Marc. XXI, 14.. Die dualistische Unterscheidung zwischen zwei Genien jedes Menschen gehört nicht dem Volksglauben, sondern der Philosophie (S. 77).
Wie die einzelnen Familien und Personen so haben auch die Collectivpersonen der Völker, Städte, Bürgerschaften u. s. w. ihre GenienSymmach. Ep. X, 61 ut animae nascuntur, ita populis natales genii dividuntur. Vgl. Prudentius c. Symm. II, 369., welche überall mit großem und abergläubischem Eifer verehrt wurden. In Rom glaubte man in diesem Sinne an den Genius Publicus oder Genius Populi Romani als Schutzgeist, 569 ursprünglich ein geschlechts- und namenloses Wesen (S. 56), bis man später nach griechischer Art auch hier die bestimmtere Personificirung zuließ. Zuerst wird er beim Anfang des zweiten Punischen Kriegs (218 v. Chr.) erwähnt, wo unter verschiedenen nach Anleitung der sibyllinischen Bücher angeordneten Gebräuchen auch ein Opfer von fünf größeren Thieren an den Genius beschlossen wird (Liv. XXI, 62). Höchst wahrscheinlich hatte er schon damals seinen Stand auf dem Forum, in der Nähe des Concordientempels, in der Gestalt eines bärtigen Mannes mit dem Diadem, der in der R. das Füllhorn in der L. ein Scepter trug, anstatt welcher Darstellung sich später die des Jünglings mit dem Fruchtmaaß auf dem Haupte, der Schaale in der R., dem Füllhorn in der L. geltend machteDio XLVII, 2, L, 8. Die ältere Form auf M. der Cornelia (Lentuli Spintheris) mit der Inschrift G. P. R. und der früheren Kaiser, wo das Bild des Genius bisweilen die Züge des Kaisers annimmt, die jüngere auf den M. Diocletians, s. Eckhel D. N. V p. 181, VII p. 97, VIII p. 8.. Ein regelmäßiges Opfer wurde am 9. Oct. dargebracht; daß er auch sonst viel verehrt wurde, beweist die häufige Erwähnung auf Münzen und InschriftenOr. n. 1683 I. O. M. et Genio P. R. n. 1684 (Si) quis hanc aram laeserit, habeat Genium iratum Populi Romani et Numina Divorum d. h. der consecrirten Kaiser. Vgl. Henzen n. 5774 und die Regionen d. St. R. S. 141.. Der Kaiser Aurelian stiftete ihm ein goldnes Bild auf den in derselben Gegend belindlichen Rostren; von Julian wird erzählt daß er den Genius Publicus, welcher ihm vor seiner Erhebung auf den Thron in Gallien erschienen war, auch vor seinem Ende auf dem Feldzuge gegen die Perser wiedergesehen habe, diesmal in trauriger Gestalt und mit verhülltem Haupt und Füllhorn. Natürlich wurde dieser Genius auch außerhalb Roms viel verehrt, doch hatte jede größere Stadt auch ihren eignen Genius, auch die Länder und Völker, deren Genius in älterer Zeit auch wohl Feindschaft und kriegerische Rüstung gegen Rom auszudrücken wagte. So der Genius von Italien auf einer Münze aus der leidenschaftlichen Zeit des Bundesgenossenkriegs in Italien, wo der Genius gepanzert und mit Schwerdt und Lanze bewaffnet dasteht, den Fuß auf ein am Boden liegendes Feldzeichen setzend, neben ihm der Stier als Symbol von ItalienJ. Friedländer Osk. Münzen t. IX, 1–5 S. 75 ff.. Auch hatten diese örtlichen Schutzgötter hin und wieder wie die Schutzgöttinnen eigne Namen, wie deren Varro verschiedene erhalten hatNach Varro werden b. Tertull. ad Nat. II, 8, Apol. 24 als solche örtliche Schutzgötter, qui per Italiam municipali consecratione censentur, genannt: Casiniensium Delventinus, Narniensium Visidianus (S. 328), Atinensium Numiternus, Asculanorum Ancharia, Volsiniensium Nortia, Ocriculanorum Valentia (Or. n. 1869), Sutrinorum Hostia, Faliscorum Pater Curis (S. 248)., welche zum Theil zu der Klasse der Genien und 570 Fortunen gehört haben mögen. Gewöhnlich aber nennen sie sich einfach nach dem Orte, dessen höheres Lebensprincip sie darstellen, und drücken durch ihre Attribute nur den Segen des Friedens und der Fülle aus. Zahlreiche Inschriften veranschaulichen die weite Verbreitung und Ausdehnung dieser einfachen Art das Sichtbare mit dem Unsichtbaren in Verbindung zu setzen. So der Genius Coloniae Ostiensium, der Genius Coloniae Puteolanorum, welcher im Sinne der lebhaften und reichen Handelsstadt, des wichtigsten Hafens im südlichen Italien, auf ausgezeichnete Weise gefeiert zu sein scheint und in einigen Dedicationen Sanctissimus Deus oder Sanctissimus Deus Patrius genannt wird, der von Stabiä, von Benevent, und von vielen andern Colonieen und MunicipienMommsen I. N. n. 2464–72, vgl. Or. 1690 ff., Henzen n. 5775 ff. und über den Genius Lugduni Boissieu Inscr. d. Lyon p. 46., neben denen hin und wieder auch Genien der pagi conventus sowie von ganzen Provinzen und Ländern erwähnt werdenOr. n. 1685 ff., Henzen n. 5778., aber auch die von Legionen, Lagern, Collegien, Zünften, Verkaufsplätzen u. s. w.Or. n. 1704–1711, 4087, 4922, Henzen n. 5780 ff.. Denn auch die Plätze, die Straßen, die Thore, wo viel Leben war und ein eigenthümliches durch den Ort bestimmtes Treiben sich offenbarte, wurden unter den Schutz eines eignen Genius gestellt, dessen herkömmliches Schlangenbild dann nicht selten im Sinne der Einwohner einen kräftigen Fluch gegen Verunreinigung des Ortes aussprachPersius I, 113 Pinge duos angues: pueri sacer est locus, extra mejite! Vgl. Serv. V. A. V, 85 nullus locus sine genio est, qui per anguem plerumque ostenditur und O. Jahn Pers. p. 111., auch die zahlreichen Bäder und die Theater, wie die interessante Vorstellung des Ortsgenius in Gestalt eines großen serpens draco aus dem Theater zu Capua erhalten istWinckelmann Werke I t. 11, Millin Gal. Myth. 38, 139, Mommsen I. N. n. 3577., die einzelnen Quartiere, Häuser, StällePrudent. c. Symm. II, 444 Quamquam cur Genium Romae mihi fingitis unum, cum portis, domibus, thermis, stabulis soleatis assignare suos genios, perque omnia membra Urbis perque locos geniorum millia multa, ne propria vacet angulus ullus ab umbra? u. s. w. Vollends in der freien Natur, wo ein heimlicher Platz liebe Erinnerungen 571 weckt, eine schöne oder erhabne Aussicht die Seele beschwingt, eine fruchtbare Trift oder ein wohlbestellter Acker die Vorstellung göttlichen Segens erregt, liebte man es sehr durch einen einfachen Altar und das Bild einer Schlange an die höhere Ursache und die verborgene Seele des Orts zu erinnern. Und zwar wurde in allen diesen Fällen häufig neben dem genius loci oder anstatt desselben die weibliche Fortuna oder Tutela verehrt, namentlich die letztere, welche noch specieller als Fortuna die Bedeutung eines örtlichen oder persönlichen Schutzgeistes hatteOr. n. 1698 Deo Tutel. Genio Loci. n. 1699 Genio et Fortunae Tutelaeque huius loci. n. 1700 Tutelae Domus Rupil. Acta fr. Arv. t. XXXII Sive Deo Sive Deae, in cuius tutela hic lucus locusve est. Petron. 57 ita Tutelam huius luci habeam propitiam. Ib. 105 Tutela navis. Vgl. Eckhel D. N. VIII p. 136 sqq., Fabretti Inscr. p. 79, Marini Atti Arv. p. 374 sqq., Boissieu Inscr. de Lyon p. 11 n. 9..
Eine sehr wichtige Art des Cultus der Personalgenien wurde mit der Zeit der des Genius des jedesmaligen Kaisers, welcher somit gewissermaßen an die Seite des Genius Publicus trat. Wie man den Genius eines Freundes, eines Gönners verehrte und ihm an seinem Geburtstage spendete, so war es auch wohl sehr natürlich, wenn der Genius oder die Fortuna solcher Männer wie des Cäsar, des Augustus von ihren Anhängern und überhaupt von den Bürgern privatim viel verehrt wurdenVirgil Ecl. I, 43 der auf regelmäßige Opfer an den Kalenden, wo man den Hauslaren opferte, deutet. Vgl. Horat. Od. IV, 5, 33 ff., Ovid F. II, 635.. Also etwas Außerordentliches und Verderbliches wurde dieser Cultus erst dann, als er im Sinne des Despotismus gesetzlich gefordert und wenn unterlassen bestraft wurde, wie diese Wendung denn sehr bald eintrat. Augustus ging auch hier voran, indem er seinen Genius in allen Compitalcapellen der Stadt zu den beiden von jeher verehrten Laren hinzufügte (S. 495). Dieser Cultus blieb auch unter den folgenden Kaisern, für welche selbst nach dem Aussterben des Hauses der Julier Augustus immer der göttliche Urheber der neuen Staatsordnung und der Kaiser schlechthin geblieben ist; nur daß fortan auch der Genius des regierenden Kaisers öffentlich verehrt werden mußte, worauf namentlich die schlimmeren Kaiser mit unerbittlicher Strenge hielten. Eine natürliche Folge von diesem Cultus war die gleichfalls allgemeine und öffentliche Geburtstagsfeier des Kaisers, auch sie ein Nachlaß der Zeiten des Cäsar und August, und der Schwur beim 572 Genius oder bei der Tyche des Kaisers, denn so übersetzen die Griechen gewöhnlich den lateinischen Genius. Schon unter Augustus war dieser Schwur gewöhnlichHorat. Ep. II, 1, 16. Später wurde daraus der Schwur beim Augustus schlechthin oder dem numen Augusti oder dem Divus Augustus, s. Sueton Claud. 11, Tacit. Ann. I, 73.. Tiberius sperrte sich nach seiner Weise, doch überwogen Gewohnheit und AngstDio LVII, 80 vgl. LVIII, 2. 6. 12.. Caligula und die späteren Gewaltherrscher belegten die Unterlassung oder den Misbrauch mit harten StrafenSueton Calig. 27 vgl. Ulpian Dig. XII, 2 de Iurei. 13, 6..
Noch eine eigenthümliche Art der Genienverehrung ist die der genii deorum (S. 74) und die an den Gräbern der Verstorbenen, wo der Genius dem griechischen ἥρως entspricht und wie gewöhnlich unter dem Bilde einer Schlange vorgestellt wurde, daher auch die Gräber nicht selten Bilder von Schlangen zeigenVirg. Aen. V, 75 ff., Valer. Flacc. III, 457, Sil. Ital. II, 581 ff., vgl. die Erzählung vom Grabe des Scipio b. Plin. H. N. XVI, 44, 85 und L. Friedländer de oper. anagl. in monum. gr. sepulcr. p. 39.: auch dieses mit der Zeit eine allgemeine Sitte, wie die späteren Kalender denn selbst das Todtenfest der Feralien im Februar Genialia oder Ludi Genialici nennenDas Feriale Capuanum z. 11. Febr. und das Kal. Constantii z. 11. und 12. Febr. vgl. oben S. 483 und über die Genien der Verstorbnen S. 73, vgl. Mommsen I. N. n. 3778 aus Capua, Boissieu Inscr. de Lyon p. 47 n. 29. 30.. Endlich ist zu bemerken daß auch die Götter hin und wieder im Privatcultus als Genien eines Hauses d. h. als deren Schutzgötter verehrt wurdenOr. n. 1257 Iovi Regi Genio Domus Isidori Larinatis, vgl. die Inschrift des Alfinius Fortunatus oben S. 443, 1113, A. W. Zumpt z. Rutil. M. Namatian. vs. 16., in demselben Sinne wie Sulla den Apoll, Cicero die Minerva, der römische Senat die Victoria als seine Schutzgöttin verehrte.