Poggio Fiorentino
Die Facezien des Poggio Fiorentino
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98.
Wunderbare Dinge, erzählt von meinem Kopisten.

Mein Kopist Giovanni, der vor längerer Zeit aus jener Gegend, die man Bretagne nennt, 97 zurückgekehrt ist, erzählte mir um die Mitte des Oktober des vorletzten Jahres von Papst Martins V. Pontifikat einige wunderbare Dinge, die er, ein gelehrter und der Lüge unfähiger Mensch, gesehen zu haben versicherte. Erstens, daß es zwischen Loire, Berry und Poitou Blut geregnet habe, so daß die Steine infolge dieses Regens wie mit Blut übergossen schienen. Da dies, wie die Geschichte zeigt, häufiger vorgekommen ist, erscheint es weniger erstaunlich. Aber, was jetzt kommt, hätte ich niemals geglaubt, wenn er es nicht durch einen Eid bekräftigt hätte. Er sagte, daß am Feste der Apostel Peter und Paul, das in den Juni fällt, zwei Erntearbeiter in seiner Heimat, die am Abend vorher etwas Heu auf dem Felde zurückgelassen hatten, den Festtag verachteten und, um das Heu nicht zu verlieren, zum Ernten – was in einer Stunde geschehen sein konnte – zurückgekehrt seien. Aber es war Gottes Wille, daß sie viel länger auf dem Felde blieben und Tag und Nacht unaufhörlich mähten, ohne Nahrung zu sich zu nehmen und sich Ruhe zu gönnen. Und so verbrachten sie mehrere Tage, ohne das Feld verlassen zu können, und ohne daß die vielen anderen, die stehen blieben und ihnen zusahen und die sie für verrückt hielten, sich ihnen nähern und sie fragen konnten, was das zu bedeuten habe. 98 Mein Kopist hat versichert, daß er jene Erntearbeiter gesehen habe; aber was nachher aus ihnen geworden war, wußte er nicht zu sagen.

 


 


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