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Bernabò, Fürst von Mailand, war ein großer Freund des weiblichen Geschlechts. Eines Tages war er fernab von allen Beobachtern allein mit einem Weibe, das er liebte, in seinem Park und opferte gerade der Venus, als unerwartet ein Mönch auftauchte, sein Beichtvater, dem wegen seiner Weisheit und seines Ansehens stets alle Türen zum Fürsten offen standen. Bernabò errötete und war zugleich unwillig über das unverhoffte Erscheinen seines Beichtvaters; einen Augenblick darauf aber hatte er sich beruhigt und fragte den Priester, um durch seine Antwort über das Peinliche des Augenblicks hinwegzukommen: »Gesetzt 123 den Fall, du lägest mit einem so schönen Weibe wie dieses da im Bette, – was würdest du tun?« Worauf der Beichtvater: »Was ich tun müßte, weiß ich, aber was ich tun würde, weiß ich nicht!« Mit dieser Antwort dämpfte er den Unwillen des Fürsten, indem er zugab, daß auch er ein Mensch sei und fehlen könne.