Poggio Fiorentino
Die Facezien des Poggio Fiorentino
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172.
Von einem Florentiner Edelmann, der tat, als ob er ausgehe, sich aber ohne Wissen seiner Frau im Schlafzimmer versteckte.

Ein Florentiner Edelmann, der am Podagra litt – seinen Namen verschweige ich um seiner Ehre willen –, hatte eine Frau, die ihre Augen auf den Verwalter des Hauses geworfen hatte. Er war dahintergekommen, und an einem Festtage tat er, als ginge er aus, versteckte sich aber, ohne daß seine Frau etwas davon ahnte, im Schlafgemach. Im Glauben, ihr Mann sei fort, rief diese sogleich in aller Heimlichkeit den Verwalter und sagte ihm nach einigen Worten des Willkommens: »Wir wollen irgend ein Spiel zusammen spielen.« Er war einverstanden, und sie fuhr fort: »Wir wollen Krieg spielen und nachher Frieden schließen.« Und als der Verwalter fragte, wie sie das 177 meine, sagte sie: »Wir wollen ein wenig miteinander kämpfen, und wenn du mich zu Boden gerungen hast, sollst du mit deiner Lanze in meine Wunde fahren, und schließlich wollen wir Frieden schließen, indem wir Küsse wechseln.« Es behagte dem guten Manne, der den Frieden immer von allen hatte preisen hören, daß er einen so angenehmen Frieden schließen sollte. Als sie aber beieinander lagen und sich zum Frieden vorbereiteten, trat der Edelmann aus seinem Versteck hervor und rief: »Hundertmal habe ich in meinem Leben Frieden geschlossen, diesen einen jedoch werde ich gegen meine Gewohnheit vereiteln!« So mußten sie auseinandergehen, ohne Frieden geschlossen zu haben.

 


 


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