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Francesco di Ortano, ein neapolitanischer Adeliger, den König Ladislaus über die Stadt Perugia gesetzt hatte, erhielt einmal zu gleicher Zeit Briefe von seiner Frau und von einem Genueser Kaufmann, dem er eine Summe Geldes, die ihm dieser geliehen, schuldete. Der 141 Brief seiner Frau bat ihn, nach Hause zurückzukehren und erinnerte ihn an seine ehelichen Pflichten und an das Versprechen der Treue mit der wiederholten Aufforderung, sobald als möglich zurückzukehren. Der andere Brief forderte die Rückgabe der geschuldeten Summe. Dem Kaufmann antwortete er, wie sichs gehört, er werde ihn bald zufriedenstellen und bat ihn um einen kurzen Aufschub; die Sehnsucht seiner Frau aber versuchte er durch viele Zärtlichkeiten und Versprechungen zu lindern. Er schrieb unter anderm, er würde sofort heimkehren und alles tun, um sie für die verlorenen Ehefreuden zu entschädigen, wobei er (da er eben solches Verlangen hatte, wie seine Frau) etwas freie Worte brauchte, z. B. daß er sie auf vielerlei Art beschlafen oder (um mich seiner Worte zu bedienen) den ritterlichen Streit im rauhen Büschlein ausfechten werde. Als er die Briefe mit Aufschriften versah, adressierte er den für seine Frau bestimmten an den Kaufmann und den für diesen an seine Frau. Als nun die Frau den Brief empfangen hatte, wunderte sie sich sehr, daß sie keine Antwort auf das erhielt, was sie geschrieben hatte, und als der Genueser seinen Brief durchlas und nur scherzhafte Dinge, die sich auf ein Weib bezogen, fand, darunter als Hauptsächlichstes, daß Francesco zurückkehren 142 und sie oft beschlafen – oder wie er sich sonst noch unanständiger ausdrückte – werde, glaubte er sich verhöhnt, ging zum Könige, wies den Brief vor und klagte, daß man ihm statt des geschuldeten Geldes den Koitus verspreche. »Ich bin,« rief er aus, »an jenem Tage wahrhaftig genügend zugeritten worden, an dem ich diesem Menschen Geld geliehen habe.« Alle lachten, aber noch mehr, als die Verwechslung der beiden Briefe bekannt wurde.