Poggio Fiorentino
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112.
Von einem Manne, der seine kranke Frau beschlief, die darauf gesundete.

Als wir so beim Plaudern waren, erzählte ein anderer etwas Ähnliches, das einem seiner Landsleute in Valencia passiert war. Ein junges Mädchen hatte einen ganz jungen Notar geheiratet. Nicht lange nach der Hochzeit verfiel sie in eine schwere Krankheit, so daß alle glaubten, sie würde sterben; denn schon ähnelte das junge Weib, das die Sprache verloren hatte und mit geschlossenen Augen regungslos dalag, einer Toten, und hatten die Ärzte alle Hoffnung auf ihre Wiederherstellung aufgegeben. Der Notar war verzweifelt, daß sein Weib, das er noch wenig genossen hatte und das er, wie man sich denken kann, über die Maßen liebte, ihm entrissen werden sollte. Er beschloß daher, seine Frau, bevor sie ihren Geist aufgebe, noch einmal zu beschlafen. Und nachdem er alle 116 Anwesenden, (unter dem Vorgeben ich weiß nicht welchen geheimen Vorhabens) fortgeschickt hatte, übermannte er sein Weib. Sofort begann sie, gleich als wenn ihr Mann ihrem Körper neue Kraft eingeflößt hätte, wieder zu atmen und bald darauf mit halb offenen Augen zu sprechen und mit sanfter Stimme ihren Gatten beim Namen zu rufen. Voll Freude fragte dieser, was sie wolle. Sie begehrte zu trinken, und nachdem man ihr dann noch Speise gereicht hatte, wurde sie wieder gesund. Dieser Erfolg war der Ausübung der Gattenrechte auf Rechnung zu setzen. Daraus kann man schließen, daß dieses Mittel bei den Krankheiten der Weiber von höchstem Werte ist.

 


 


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