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So kam es, daß fünf Wochen später eine Tochter Daniels unter Mariannes Dach das Licht der Welt erblickte.
Von seiner Geburt an war Marianne dem Kinde zugeneigt, während sie vorher mit Widerwillen seiner gedacht hatte. Es war ein feines Kreatürchen, zartgliedrig, schmalhäuptig, eigentümlich menschenhaft in seinen frühesten Lebensäußerungen und eine edle Art mit Entschiedenheit verkündend.
Die Eschenbacher staunten. Wo kommt das Kind her? fragten sie; wer ist die Mutter? wer der Vater? Das Standesamtsregister nannte eine Meta Steinhäger als Mutter der unehelich geborenen Eva Steinhäger. Der Vater sei unbekannt, hieß es.
Aber die Witwe Nothafft wußte vermutlich Näheres. Deshalb kamen die alten und die jungen Frauen häufiger als früher in Mariannes Laden. Sie wollten in Erfahrung bringen, wie das Kleinchen gedieh, ob es die Milch gut verdaue, ob es schon zahne, ob es deutsch reden werde oder eine ausländische Sprache und Ähnliches mehr.
Um sich Ruhe zu verschaffen, sagte Marianne, die Meta Steinhäger sei eine arme Anverwandte, und sie habe das Kind in Kost und Pflege übernommen. Sie konnte diese Mär um so leichter in Umlauf setzen, als sich Meta fast gar nicht um den Säugling kümmerte. Kurz nach der Entbindung war sie zu einem Bäcker nach Dinkelsbühl in Dienst gegangen und kam höchstens einmal im Monat herüber. Das Kind war ihr gleichgültig. Ein Geselle jenes Bäckers vergaffte sich in sie, er wollte sie heiraten und mit ihr nach Amerika auswandern.
Um Weihnachten wurden sie getraut und bald danach verließen sie das Land. Marianne war dessen froh; nun gehörte das Kind ihr allein.
Obgleich die Leute sich allmählich an das Dasein ihrer jungen Mitbürgerin gewöhnten, war und blieb Eva das geheimnisvolle Kind von Eschenbach.