Conrad Ferdinand Meyer
Gedichte
Conrad Ferdinand Meyer

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Der schwarze Prinz

            Schwarzer Prinz und König Hans
Massen sich in raschem Waffentanz,
Bis der Prinz den König überwand
Mit der erzgeschienten Hand.

Ins Gezelt nahm er den Raub,
Wusch den Wunden rein von Blut und Staub
Bog das Knie und bot den Labetrank
Ihm, der tief in Gram versank.

Frankreichs armer König träumt
Also schwer, dass er den Wein versäumt,
Ihn ermahnt der Prinz, wie ers vermag:
»Herr, es ist des Schicksals Tag!

Manchen hattet Ihr gestreckt.
Da Ihr sanket, Herr, mich hats erschreckt,
Doch man lebt, und blieb nur Ehre heil,
Duldet man sein menschlich Teil

Morgen als des Friedens Pfand
Send ich Euch nach meinem Engelland.
Zeit ist mächtig! Jede Fessel fällt!
Nur die Erde schliesst und hält!«

König Hans, aus seinem Traum
Blickt er auf und sieht des Zeltes Raum
Und in geisterbleichem Angesicht
Zweier schwarzer Augen Licht.

Er beschaut das edle Haupt
Das ein unsichtbarer Kranz umlaubt
Ärgert sich und murmelt: »Worte sinds.
Deine Augen spotten, Prinz!

Heuchle! Streichle meinen Schmerz!
Leis im Panzer jubelt dir das Herz.
Horch! Es triumphiert!« Der Sieger spricht:
»König, nein. Es jubelt nicht.

Ich bin eine kurze Kraft
Heut geharnischt, morgen weggerafft!
Frühe Stunde lost ich wie Achill
Meinem Lose halt ich still.«

 


 


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