Conrad Ferdinand Meyer
Gedichte
Conrad Ferdinand Meyer

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Wanderfüsse

          Ich bedacht es oft in diesen Tagen,
Meinem flüchtgen Wandel zu entsagen;
Doch was fang ich an mit meinen Füssen
Die begehren ihre Lust zu büssen?

Von den ruhelosen Jugendtrieben
Sind mir meine Füsse noch geblieben
Schreitend mit dem Lenz und seinen Flöten,
Schreitend durch die Sommerabendröten
Rasch vorüber den gefüllten Kufen
Gleitend auf des Winters weissen Stufen
Über die verschneite Jahreswende,
Rastlos schreitend ohne Ziel und Ende
Längst beschrieb die Stirne sich mit Falten,
Doch die Füsse wollen nicht veralten,
Ihren Stapfen tritt auf Waldeswegen
Meiner Jugend Wanderbild entgegen,
Durch das leichte Paar, das stets entflammte,
Bin ich der zum Reiseschritt Verdammte!
Finden möcht ich ohne Sterbebette
Meinen Füssen eine Ruhestätte ...

 


 


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