Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band II
Katharina Elisabetha Goethe

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284. An Goethe.

Abgeschickt d 2ten Aprill 1799

Lieber Sohn!

Hir das welsche Korn – wünsche daß es lOOfältige Früchte tragen mögte. Dancke dem Lieben Augst vor sein gutes Brieflein, es freut mich daß Ihm das Sommerkleidgen wohlgefält – aber leider ist der Sommer bey uns wieder verschwunden! Heute als den 29ten Mertz ist eine Kälte, daß ich meinen Peltzmandel wieder hervor geholt habe um im Sontagskind nicht zu erfrieren. Lieber Sohn! Was macht, was treibt Ihr denn? der Augst hat mir zwey Briefe geschrieben aber kein Wort weder von dir noch von meiner Lieben Tochter – ich hoffe ja ich weiß sogar daß alles gut ist – und daß die Nägel fest stecken – aber ich höre doch zuweilen gern von Eurem allerseitigen Wohlseyn. Aber O! Wehe!! Madame la Roche geht doch zum Gevatter Wieland – der Vetteran hat Ihr die Einladessten Briefe geschrieben – und ich wette Er langweilt sich wenn Sie &frac12; Tag bey Ihm ist – vermuthlich wird Sie alle große und Edle Menschen in und um Weimar mit Empfindsamkeit in Contiportion setzen, wobey du gewiß obenan stehts – Faße deine Seele in Gedult – oder gehe im May |: den da kömt Sie zu Euch :| nach Jena – doch du wirst es schon einrichten. Lebe wohl! Grüße deine und meine Lieben von

deiner treuen Mutter Goethe


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