Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band II
Katharina Elisabetha Goethe

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378. An Goethe.

den 12ten December 1806

Lieber Sohn!

Hir erscheint das Christkindlein – hoffe daß es Beyfall erhalten werde! Zwar habe ich einigen Zweifel – erstlich weil ich nicht unterrichtet war, welche Farbe meiner Lieben Tochter lieblings Farbe ist – denn jeder hat so seine Farben die er mag z. E. ich kan die Blaue Farbe seye sie dunckel oder hell nicht aus stehn – da ich nun über diesen Punct im duncklen war; so nahm ich im auswählen das alte Sprichwort in Obacht – was schmutzt, das putzt – daher wählte sowohl zum überrock als zum andern helle Farben – habe ichs getroffen; so ists mirs sehr lieb, wo nicht, so belehrt mich einandermahl eines beßern – vor Augst habe das dunckelte grün das in der gantzen Stadt zu haben war hirmit überschickt – wünsche das es auch das rechte seyn möge, so gantz wie das Muster war in allen Tuch laden keins. Der Confect kommt nach. Unser neuer Herr ist dir längst bekandt ein liebreicher Menschenfreund – Gott! Erhalte Ihn lange.

Einquartirung haben wir freilich noch – aber sehr wenig – wer über die See gefahren ist, fürchtet sich vor dem Main nicht u. s. w. Deinem Lieben Weibgen dancke vor den lieben Brief den Sie mir geschrieben hat – Ihr schönes – heroisches – haußhälterisches Betragen hat mein Hertz erfreut – Gott! Erhalte Ihren frohen Muth – Ein fröliges Hertz, ist ein täglich Wohlleben, sagt Sirach. Ein mehreres auf ein andermahl. Glückliche – vergnügte Feyertage – Ein gesegnetes Neues Jahr – bleibet mir so wie im alten – und ich bin

Eure treue Mutter und großmutter Goethe.


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