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Den 12ten Jenner 1805
Liebe Tochter!
Ich habe eine Unruhe in mir und niemand kan mich beruhigen als Sie meine Liebe – Demoiselle Jagemann ist hir besuchte mich brachte einen Brief von meinem Sohn der gantz gut lautete nur war die Nahmens Unterschrift gantz Carikatur – ich lege den Brief bey damit Sie es selbst sehen können – auch sagte Sie Sie hätte meinen Sohn nicht selbst gesehnen. Er hütete sich kranck zu werden – u.d.g. Vom 26 ten December hatte ich vom Augst einen sehr guten Brief auch etliche Zeilen von meinem Sohn dem nehmlichen Brief angehenck – Jagemann ihr Brief war auch vom 26 ten dadirt – da ich nun in diesen 8 Tagen nichts weiter hörte – nicht eine Zeile von Ihnen Liebe Tochter ob Ihnen der Heilige Christ wohlgefallen hat – auch wurde mir versprochen die Ehren pforten und was bey dem Einzug sich zugetragen mir zu übersenden, und ich davon auch weiter nichts hörte; so wurde wie oben gesagt unruhig – Haben Sie also die Güte Liebe Tochter! mich zu frieden zustellen – und mir von dem Befinden meines Sohns Nachricht zu geben – ferner was es mit der Curiosen unterschrift vor ein Bewandnuß hat – Sie werden dadurch sehr verbinden
die Sie Liebende Mutter Goethe.