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den 10ten Augst 1804
Lieber Sohn!
Hir von zwey Monathe die Schauspiel Zettel – daraus kanst du ersehen was bey uns ist getragirt worden. Herr von Mäyer würde es eine große Freude seyn dich zu sehen, und zu hören – auch würden die Schauspieler alle ihre Kunst aufbieden um dir Freude zu machen – und wie froh würde ich seyn und deine alten Bekandten u.s.w. Allein wen uns allen dieses Vergnügen zu theil werden solte; so muß ein ordentlicher und Musterhafter Plan verabredet werden – daß meine Wohnung zu klein ist um mehr als dich allein zu beherbergen ist dir bekandt – in einem Privat Hauß gehts aus vielen Ursachen gar nicht – nichts bleibt übrig als ein Gasthauß – alle diese Dinge trage ich schon lange Zeit in mir herum – und bin biß jetzt noch nicht recht mit mir einig – auch würde ich biß mein Plängen ficks und fertig geweßen wäre – nichts davon gesagt haben – aber die Äußerung in deinem Brief du mögstes wohl einmahl von Mäyer und unser Schauspiel sehen auch schriebe Augst |: vermuthlich aus Schertz :| Er hätte Lust allein zu kommen diese Äußerungen geben Anlaß obiges dir wißen zu laßen – recht oder gar nicht, ist mein wahlspruch – Habe ich meinen Plann aus gekocht – dann solt Ihr ihn zu wißen kriegen – und ihn mir verbeßern helfen – Bißdahin habt mich auch ohngesehen lieb!! Jetzt fragt in tiefter Demuth Herr Tesche ob du seinem Kind einen Liebevollen blick gewährt hast? thue es doch und sage Ihm |: mir zu Liebe :| etwas das wenn man sagte Baal Seemen, daß man es könte vor Balsam nehmen. Meine Liebe Tochter war also in Leipsig und hat Madam Unzelmann gesehen und gehört – das hat mich sehr gefreut, denn meine Liebe Tochter verdindt daß man so viel es möglich ist Ihr Freude und Vergnügen macht – grüße Sie hertzlich von mir – den Lieben Augst des gleichen – ich lobe Ihn daß Er so fleißig ist – Lebt wohl! Behaltet lieb, und in gutem Andencken
Eure treue Mutter Goethe.
N. S. beykomende Mercure habe ich doppelt empfangen erbitte mir davor No 3.