Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band II
Katharina Elisabetha Goethe

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298. An Goethe und Christiane Vulpius.

den 10ten Juni 1800

Lieber Sohn!

Daß du in Leipsig mit deinen Lieben vergnügte Tage verlebt hast hat mich sehr gefreut, solche Nachrichten von dir machen mich allezeit sehr glücklich – Gott! Laße mich immer solche gute Briefe von dir und den Lieben die dir angehören leßen. Madam Elise von Bethmann danckt dir vor den überschickten Catalog – der Pflantzen – und wird es sich zu Hertzen nehmen – vorjetzt ist Sie nach Baad Ems. Unser guter Hetzler ist nicht mehr unter uns! Es ist ein großer Verlust – der Rath mißt ein treuen und fleißigen Mittarbeiter – seine Familie den besten Mann und Vater – seine Freunde den verschwiegenen treusten Rathgeber – so bald wird diese Lücke nicht ausgefült werden. Was du nun an Ihn der Contipucion wegen hast schreiben wollen – das berichte mir – ich will als denn schon sehen – wie ich es betreibe – Jetzt ein paar Worte mit meiner Lieben Tochter! Wenn Ihnen meine Liebe der Sommerhut Freude gemacht hat; so ists mirs sehr angenehm – daß ich mein versprechen mit dem andern der nach komen solte, nicht gehalten, darann bin nicht ich sondern Frau von Schwartzkopf schuld – die versprach mir einen zu besorgen – und thats nicht – ich bin in diesen Modesachen sehr unwißent – ich werde mich jetzt an Frau Stock wenden, da wird doch endlich noch einer zum Vorschein kommen. Sie haben neulich von mir Hals kraußen und Batist verlangt, darauf schriebe ich Ihnen ob mein Sohn nur Schapo oder auch Manschetten trüge – darauf habe noch keine Antwort erhalten – ich müßte es aber doch wißen – um mich im Einkaufen darnach zu richten. Jetzt noch eins – vor die überschickten Bücher dancke recht sehr – nur haben Sie mir den 4ten theil vom Mercur 2 mahl geschickt – davor fehlt aber No. 3. bey Gelegenheit erbitte ich mir ihn. Dem Lieben Augst würde ich selbst ein eigenes Brief[g]en geschrieben, und mich vor seinen Lieben guten Brief bedanckt haben – aber ich habe so mancherley zu tribschen und zu treiben, daß es vor jetzt ohnmöglich ist – dancken Sie Ihm in meinem Nahmen recht hertzlich davor. Wenn von dem Journahl der Romane wieder etwas heraus kommt; so erbitte ich es mir wieder zuzusenden. Lebt wohl! Liebe Kinder! und gedenckt zuweilen an

Eure treue Mutter Goethe.


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