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den 5ten Mertz 1805
Lieber Sohn!
Nur mit ein paar Zeilen will ich meine Danckbahrkeit an den Tag geben – die Beschreibung von den Feyerlichkeiten hat mir Freude gemacht – aber über alles gingen mir die paar Worte von deiner eigenen Hand – Ich bin wieder wohlauf – jeder Brief der von dir kommt wird aus gebreitet und unter Danck Gott vorgelegt – das habe ich vom König Hiskia gelernt und habe mich 30 Jahr schon dabey wohl befunden. Dieser Brief [hat] ein etwas feierliches Ansehn – welches sonst so eigendtlich mein Thon nicht ist – aber mein Lieber Schöff von Fleischbein ist kranck – und der Artz macht es gefährlich – das wäre vor mich ein wahrer Verlust – es ist das Hauß wo ich mit am liebsten hingehe nun ich will hoffen daß trotz seines schwächlichen Köppers Er sich doch heraus reißt. Verzeihe daß ich dich mit Dingen unterhalte die gar kein Intereße vor dich haben können – Laß mich vielmehr noch zu obigen Danck noch hinzufügen – wie sehr es mich gefreut hat in den Zeitungen zu hören, daß die Kayerliche Hoheit – an der Gesellschaft die sich Donnerstags bey dir einfindet Sich vergnügt und ofte dabey ist. Lebe wohl! Grüße alles was dir Lieb ist
von deiner treuen Mutter Goethe.