Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band II
Katharina Elisabetha Goethe

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399. An Christiane von Goethe.

Freytags d 22ten Aprill 1808

Liebe Tochter!

Heute Morgens um 5 uhr ist unser Lieber Augst nach Heidelberg abgereißt – in Gesellschaft eines gar lieben jungen Mannes der dort Medicin studirt nahmes Pasavant von hir. Gott Seegne seine Reiße und seine studien – hir hat Er sich sehr beliebt gemacht – durch seine Lieblichkeit – anständiges Betragen – mit einem Wort durch sein äuserliches und innerliches – auch kame Er gerade zu einer Zeit wo manches zu sehen war das mann villeicht nie wieder sieht – z. E. das Fest das unsere Bürgerliche Offizire dem Primas gaben das war – das war so geschmack voll, so schön und prächtig – und sucht seines gleichen – Bethmann verschaffte Ihm ein Billiet – Bey unserm Fürsten hat Er nebst mir gespeißt – der Fürst tranck meines Sohnes gesundheit und war gantz allerliebst – Ein großes Vergnügen war das Schauspiel da war Er alle Abend – Schlossers – Brentano – Gerning – Loeonhardi erzeichten Ihm viele Freundschaft – das angenehmste Hauß mangelte Ihm freylich – der gute Schöff Stock lag an einem Gallenfieber sehr kranck darnieder, ist aber auf der Beßerung – So eben kommt ein Brief von Weimar der nun liegen bleiben muß doch so eben fält mir ein daß er nicht liegen bleiben soll ich schicke ihn Ihm heute nach und adreßire ihn an Voß. Aber über den Lieben Gast ist das welsche Korn beynahe vergeßen worden – doch soll es die künftige Woche erscheinen. Jetzt Liebe Tochter leben Sie wohl! Grüßen meinen Sohn mündlich oder schrieftlich von Ihrer

treuen
Mutter Goethe.


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