Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

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Der Pinzger Jaga.

              Es hat a Jager in Pinzgerland
A Diendl g'liebt von guat'n Stand,
Sie hat ihm aa' wohl freundli' tho'
Und er halt' drum bei'n Vatern o'.

Da Vater aber, a harta Mo',
Der hört 'n gwalti finster o',
Und hebt an' stoanern Kruag in d'Höh'
Und sagt: »Gib Acht und wohl versteh'.

»Bringst du mir an' Kruag, wie der von Gold,
»Mei' Diendl dei' Wei' wohl wer'n sollt',
»Voneh'n i aber den Kruag nit ho',
»So red'n ma weita nimma davo'.«

Den arma Buabn werd's warm und kalt,
Er geht verzweifelt 'naus in Wald,
Da steht a Kreutz alt und vermoost,
Da kniet er nieder und bet' um Trost.

Und schaugt voll Kumma himmelwärts
Und allwei schwara werd ihm 's Herz,
Bis spat für ihn aa' kimmt a Ruh
Und Schlaf schließt seini Aug'n zua.

Und in der Nacht, da traamt ihm schee',
Er saach a schneeweiß' Gambsei steh',
Und an oan Lauf, a seltsam's Ding,
Da glanzt und blinkt a goldner Ring.

Er schießt und wie er's troffa hat,
Da is ihm bsunders gwest und grad
Als waarn Hochzetleut' beisamm'
Und er sein Schatz sei' Bräutigam.

Und eh' no geht die Sunna auf,
Da is da' Jager aa' schon auf,
Und denkt, was wohl der Traam bideut'
Und birscht an' Berg 'naus gegn d' Schneid

Und drob'n auf der höchsten Höh'
Sicht er a Gambsei, weiß wie Schnee,
Und an oan Lauf, a seltsam's Ding,
Da hat's den traamt'n goldern Ring.

Da birscht er si' wohl fleißi o',
's Gambs aba ziegt gar g'schwind davo',
Und führt' 'n allweil tiefer 'nei'
In d' Berg bis z'nachst hin nach Gastein.

So birscht er wohl zwoa ganzi Tag,
Koa Steig'n acht' er und koa Plag,
Am dritt'n endli in da' Frua
Kimmt er auf hundert Schritt' dazua.

Und schießt, daß 's weit in Berg'n hallt
Und 's Gambsei stürzt und abi fallt,
Und mit oan Lauf nett hat's es g'fangt,
Sunst hätt's es g'worfa üb'r a Wand.

Und in an' enga Fels'nspalt,
Da steckt der Lauf, der 's Gambsei halt',
Und schau, rundum glanzt überall
Der Fels von lautern Goldmetall.

Dees Gold is gwest der 'traamte Ring
Und hat den Buabn wohl g'freut des Ding,
Er dankt sein Gott für so a Glück
Und für sei' wunderbares G'schick.

Jetzt hat er bald wohl mehr als gnuag,
Da leidt's ihm aa den goldern Kruag,
Den bringt er hi' den hart'n Mo'
Und führt sein Schatz als Braut davo'.

In Rathhausberg bis auf die Stund'
Baut ma dees Gold von selln Fund,
Drum denk' an j'der Jaga dro',
Daß mar aa' was dabet'n ko'.


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