Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

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Die verliebt'n Buab'n.

              Es hamm s' in a schöni Dirn,
Amal drei Buabn verliebt
Und sie hat weiter koan d'erhört,
Dees hat s' halt stark betrübt.

Die Buabn san gwest guati Freund'
Und hab'n oft g'redt davo',
Wie daß dees Diendl gar so stolz
Und wünschet si' koan Mo'.

Und wie s' amal so gjammert hamm,
Von ihr'n Trutz und Gspött,
Daß's oan' hätt' schier d'erbarme mögn,
Da habn sie 's Leb'n verred't.

Der oa' hat g'sagt, i' häng' mi' auf,
Der oa', i schieß' mi' todt,
Der jüngst' hat gsagt, i spring' in See,
'S is gwest a großi Noth.

Und wo drei Weg' vonander gehn,
Da hab'n se si' trennt,
Und sagt's a jeder no' amal,
Es waar die Nacht sei' End.

Der jüngsti geht schnurgrad zun See
Mit sein' Verdruß in Sinn,
Da hört' er juchz'n von an Berg
Weithi' a Sennderinn.

Die kennt er wohl, sie tanzt so guat,
Da fallt ihm dabei ei',
Daß morgn Kirter is in Dorf,
Da werd's wohl luschti sey'.

»Mei', denkt er ihm, 's is grad oa' Ding,
»Mach' no' den Kirter mit,
»Stirbst morg'n grad so guat wie heunt,
»Dees draht 'n Handel nit.«

Und richti' d'rauf den andern Tag,
So geht halt zeiti' gnua
Zu'n Wirth, wo All's wohlauf beinand'
Der desperati Bua.

Er schaugt a Weil 'n Tanz'n zua,
Die erst', die zwoati Schaar,
Die dritti aa' no', denkt er ihm,
Mit dir is 's so bald gar.

Und wie die dritti Schaar anfangt,
Wer hätt' 'was selles g'laabt,
Da kemma seini saubern Freund'
Und tanz'n, daß Alls staabt.

Was moants jetz nacher, hat er tho' –
Er hat si' gwiß beschwert,
Daß die so liederli' und falsch
Und hat recht aufbegehrt? –

O Na! er hat's glei' aa so g'macht,
Jetz schau die Schlanggl o',
Und hat ihm nit an oanziger
An' Leb'n ebbes tho'. –

So is der Mensch, wie 's Wetter halt,
Oft anders über Nacht,
Und oft an' Unglück nit weit her,
Wann's oaner recht bitracht'.


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