Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Der bsunderni Geist.

        'S san gwest auf da' Spitzing drei Diendln beinah,
Die hab'n oft ghoangascht und plauscht mitanand,
Und amal hat die oa' von an' Geist verzählt,
Der no' sollt wandeln auf dera Welt
Und der d'Leut öfter vermögli' g'macht
Und hat ihna prächtigi Sachen bracht.
Aber oans, sagt's, dees is bsunders dabei,
Es soll'n g'rad die von ihm was g'winna,
Die, wie er will, mit ihm red'n kinna.
A Narr! sagt die Jüngst', dees war jetz a Kunst,
Da redet i do' nit leicht umasunst,
Denn red'n moant's, grad wie oana will,
Wann's deutsch waar, dees bedeutet nit viel,
Und denkt ihm, wie s' 'n wollt ebba fanga
Und was er wohl red'n thaat und verlanga.
Steht nit lang o', kimmt a Jager zu ihr,
A fremder is's gwest, nit aus der Revier,
Der hat an der Seit'n a Pulverhorn trag'n,
So prächti und fei, ma ko's nit sag'n,
Ganz schwaar von Gold und b'setzt mit Stoa'
Und g'schaugt hat 's Diendl grad groß und kloa'.
Der Jager der kent' ihm a Pfeiferl o',
Und hat weita ganz verträuli tho';
Und wie s' so a weil mitanander red'n,
So sagt er: Dees Horn, gelt, dees thatst mögn?
Sagt 's Diendl: Wahrhafti, da waar i wohl reich
Und waar mir in Dorf koan' oanzigi gleich.
Woaßt was, sagt der Jaga, mir macha a Gschpiel,
Verlier'n ko'st nix, aba gwinna gar viel,
Mir red'n mitanand' und i wer' di' viel frag'n
Und du derfst nit Ja und nit Na dabei sag'n,
Und sagst du nit Na und sagst aa nit Ja,
So g'hört dir dees güldene Hörnl da.
Es gilt, sagt 's Diendl und lacht dazua
Und denkt ihm, dees is a lustiger Bua.
D'rauf er: »Hast nie no an Bär'n gsegn?«
»»Mei' Lebta nit, is mar aa nix dra' glegn.««
»Es is oana da, 'ho' d'Fihrt heunt g'fund'n.«
»»So so, habn's dir ebber oan aufi bund'n.««
Da lacht er und sagt: »Ja bild'st da' du ein,
»Ha Narret, dees güldene Horn g'höret mei'?«
»»Was denn, sagt 's Diendl, des kunnt wohl sey'.««
»Ja sicht denn a Jager an' Fürst'n gleich?«
»»Es seyd's koa Jager, Ees seyd's wohl reich.««
»Na Diendl, dees Horn des g'hört mein' Herrn,
»Daß i 's heunt trag', is a b'sunderner Stern,
»Weil aber mei' Herr so gar viel frumm,
»So wett' i, er gebet dirs willi d'rum,
»Thaatst ihm grad a Kloanigkeit versprecha,
»Natürli durfst dei' Wort nit brecha,
»I moa', wurst no grad a Klosterfrau –«
»»Na, na, sagt 's Diendl, dees waar ma z'schlau.«
Da hat's bei dem Na an' Pumpser tho'
Und furt mit sein Horn is' der Jagersmo'!

    Jetz hat's dees Diendl wohl sakrisch gschmerzt,
    Daß's hat so dalket sei' Glück verscherzt, –
    Sie moant, an andersmal waar s' wohl g'scheit
    Und wur' selli Sachen so leicht nit nemma, –
    Der Jagersmo' aber is nimmer kemma!


 << zurück weiter >>