Franz von Kobell
Gedichte in oberbayerischer Mundart
Franz von Kobell

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Warum d' Leut nit all' gleich reich sei' kinna.

        An diem wohl oana fragt,
Ha? kunnts nit g'schegn
Daß d' Leut waar'n all' gleich reich,
Kaam' dees nie z'wegn?
Da sag' i', na mei Freund,
'S is oa's dagegn,
Denn unser Herrgott schau,
Der thuats nit mögn.
Und dees versteht si' leicht,
Denn hätt' er's woll'n,
So hätt's von Adam a'
Scho' g'rich't wer'n solln.
Hätt' Er an jdn sellm
Dees Nähmli' gebn,
Verstand und Fleiß, all's gleich
Und 's gleichi Lebn,
Daß 's Troad auf jdn Feld
Hätt' gleich d'ergebn,
Auf alli Wiesn 's Gras
Und 's Obst danebn.
Nit daß dem oan' sei' Baam
Gesteckt voller Aepfi,
Dem andern aber grad
Der sei' a' Tröpfi,
Daß d' Küh' all' kälbert gleich,
Halt All's dees Nähmli',
Und daß's a so furtganga waar,
Na' waar' Niem'd grämli',
Na müßt's no' heunt so sei',
Dees ko'st nit laugna,
Und weil Er's halt anders g'macht,
Werd's aa' so taugna.
Warum Er aber dees 'tho',
Wer ko's oan' sagn,
Warum kimmt Freud und Leid
Wer ko's d'erfragn?
Warum der Blitz da schlagt,
Warum's dort schauert,
Warum der hat sein' Schatz
Und der d'rum trauert,
Wer woaß's, wer is so g'scheit,
Werst kaam oan' findn,
Da is a' Riegl für,
Magst's nit d' ergründn.
D'rum kon i' rathn grad,
Thua Ihm vertraua,
Er woaß scho' was dees Recht',
Da ko'st d'rauf baua'.

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